Obstbäume – Wuchsformen & Pflege

So einfach geht biologisches Obst aus dem eigenen Garten

Ein leckerer Apfel, der einen knackigen Biss hat und im Mund die Geschmacksknospen zum Tanzen bringt, bringt Freude und ist gesund – vor allem, wenn er aus dem eigenen Garten kommt.

Es muss nicht immer gleich eine Obstplantage sein – auch auf einer kleinen Fläche lassen sich Äpfel, Aprikosen, Birnen oder Kirschen anbauen und geniessen. Bio-Obstbäume sind dabei besonders dankbar, da die Sorten äusserst robust und tolerant sind.
 

Übersicht Wuchsformen von Obstbäumen

Ein Mädchen freut sich über einen Apfel, in den ein Herz geschnitzt wurde.

Für viele ist der Anbau von Obst im Garten oder sogar auf dem Balkon eine Königsdisziplin des Gärtnerns. Man investiert viel und pflegt die einzelne Pflanze mehrere Jahre, um dann reich beschenkt zu werden. Obstbäume im Garten sind jedoch nicht nur für den Genuss wichtig, sie spenden Schatten und bieten vielen Insekten, Vögeln und sogar Pilzen oder Algen ein Zuhause. Ihre Blüten bieten wertvolle Nahrung für Bienen und andere Bestäuber.

Mit ein wenig Wissen ist es einfach, eine Vielzahl von verschiedenen Früchten – auf kleinstem Raum – zu ernten. Es gibt inzwischen viele Obstsorten, welche die Bedürfnisse von Gartenbesitzern erfüllen. Robuste und schmackhafte Sorten, welche wenig Pflege brauchen und einen hohen Ertrag liefern.

Welche Wuchsformen für Obstbäume gibt es?

  • Zwergbäume
  • Säulenbäume
  • Terrassenobstbäume
  • Spindelbäume
  • Halbstämme

Zahlreiche Sorten sind als Halbstamm, Spindel- und Terrassenobst erhältlich. Diese Wuchsformen unterscheiden sich nur bezüglich der Stammlänge und der Wuchskraft der Unterlage, die veredelte Sorte ist dieselbe. Anders ist es beim Zwerg- und beim Säulenobst. Hier ist die Wuchsform genetisch in der veredelten Sorte festgelegt.

Der Halbstamm

Der Halbstamm ist der Klassiker unter den Obstbäumen und produziert nicht nur Früchte, sondern spendet im Sommer willkommenen Schatten. Die Stammhöhe beträgt rund 1,2 Meter, Abweichungen bis 20 cm sind möglich. Somit setzt die Krone ungefähr auf Taillenhöhe an und entsprechend benötigt man zum Ernten und Schneiden eine Leiter.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, Halbstämme auf möglichst ebenen Grund zu pflanzen. An einem Bord lassen sich Leitern weniger gut anstellen.

Im Vollertrag kann ein Halbstamm mehrere Dutzend Kilogramm Obst liefern. Bis er die ersten Früchte trägt, braucht es allerdings ein paar Jahre Geduld. Dafür erreicht ein Halbstamm je nach Obstart ein Alter von 50 bis 70 Jahren oder mehr.

Ausgewachsen beanspruchen Halbstämme mit einem Kronendurchmesser von 5 bis 7 Meter etwas Platz im Garten. Dafür lässt sich darunter ein herrliches Schattenplätzchen einrichten.

Der Spindelobstbaum

Mit einer Stammhöhe von ungefähr 60 cm ist der Spindelbaum oft in Erwerb-Obstbaumschulen oder auf Apfelanlagen anzutreffen. Spindelbäume lassen sich gut zum Spalierobst erziehen.

Spindelobst eignet sich besonders für kleine Gärten und Balkone. Sie erfreuen sich grosser Beliebtheit durch ihre geringe Wuchshöhe und einfache Erreichbarkeit der Früchte. Zusätzlich bildet Spindelobst bereits nach kurzer Zeit Blüten und liefert hohe Erträge. Spindelobst gedeiht selbst im Kübel auf dem Balkon.

Spindelobst besticht nicht nur durch seine Form, sondern auch durch die Blütenpracht und die reiche Ernte. Spalierobst bietet zudem die Möglichkeit, Grundstücke und Grundstücksteile zu trennen.

Es gibt viele Möglichkeiten, Spalier- oder Palmettenobst zu formieren. Um einen Spindelbaum als Spalier zu ziehen, ist ein Gerüst aus waagerechten Drähten und etwas Erfahrung von Vorteil.

Nach der Pflanzung werden zwei starke Triebe an dem waagerechten Draht befestigt. Die restlichen Seitenäste werden entfernt und der Haupttrieb bleibt ebenfalls senkrecht stehen. In den kommenden Jahren werden die Seitentriebe weiterhin waagerecht abgebunden und der Haupttrieb senkrecht nach oben geführt.

Der Terrassenobstbaum

Beim Terrassenobst beträgt die Stammhöhe lediglich 40 cm. Dank der kompakten Wuchsform ist Terrassenobst sturmsicher und eignet sich perfekt, um in Kübeln auf Sitzplätzen und grösseren Balkonen gezogen zu werden. Die tief angesetzte Krone schattiert den Kübel und schützt somit den Wurzelbereich besser. Die Bäume werden maximal 3 Meter hoch und die Früchte wachsen bequem in Griffhöhe.

Viele Spindelsorten sind auch als Terrassenobst erhältlich. Die Krone wächst etwas langsamer und bleibt kleiner als bei den "grösseren Geschwistern". Nur die Früchte sind genau so gross.

Terrassenobst eignet sich weniger zum Auspflanzen. Mit dem Rasenmäher kommt man kaum unter den Ästen durch. Für den Garten sind Spindelobstbäume und Halbstämme besser geeignet.

Der Säulenobstbaum

Säulenobst hat in den letzten Jahren vermehrt Einzug in den Garten gefunden. Es ist wegen seiner schlanken Wuchsform beliebt, denn diese ermöglicht die Pflanzung von vielen Sorten auf kleiner Fläche. Säulenobst hat kurze Seitentriebe und die Früchte entwickeln sich nahe am Stamm.

Es ist möglich, Säulenobst in einem grossen Kübel auf dem Balkon und der Terrasse zu pflegen oder als Hecken zu pflanzen. Ein weiterer oftmals unterschätzter Vorteil liegt im geringen Aufwand für den Schnitt und die Pflege. Dies gilt insbesondere für Kernobst (Apfel und Birne), da bei diesen Bäumen die Wuchsform genetisch festgelegt ist. Beim Steinobst ist das bis heute noch nicht gelungen. Dort werden die Pflanzen so erzogen und geschnitten, dass sie die Säulenform möglichst beibehalten. Wenn diese nicht oder falsch geschnitten werden, verlieren sie ihre Säulenform mit der Zeit.

Der Zwergobstbaum

Zwergbäume zeichnen sich durch einen sehr kurzen Stamm aus. Die Bäume werden selten höher als zwei Meter. Zwar sind die Bäume in ihrer Wuchsgrösse kleiner, die Früchte sind jedoch gleich gross wie bei anderen Wuchsformen.

Zwergobst ist optimal geeignet für Balkone oder Terrassen. In Töpfen liefern sie gute Erträge für die kleine Grösse. Sie brauchen wenig Schnittarbeit. Meistens reicht ein Auslichten, damit sie nicht zu dicht und dadurch anfällig gegenüber Krankheiten werden und die Früchte besser ausreifen.

Vergleichstabelle der gängigsten Obstbaum-Wuchsformen in unseren Gärten

  Halbstamm Spindel Säule Terrassenobst Zwergobst
Wuchshöhe 600 – 700 cm 200 – 400 cm 300 – 500 cm 200 – 300 cm 120 – 200 cm
Pflanzabstand 500 – 700 cm 150 – 200 cm 50 – 100 cm 150 cm 150 cm
Eignung für Topf * Nein ab 40 Liter-Topf Ja Ja Ja
Eignung für Spalier Nein Ja Nein Ja Bedingt
Schnittaufwand Hoch Mittel Tief Mittel Tief

 
*Obstbäume im Topf brauchen mehr Pflege und müssen vor allem im Sommer regelmässig gewässert werden.

Welche Obstsorte passt zu mir?

Ist man sich bewusst, welche Wuchsform die richtige ist, muss man sich entscheiden, welche Obstart man im Garten will. Die Frage ist einfach – die Antwort oftmals schwierig. Am liebsten hätte man von allen möglichen Arten mindestens einen Baum. Nachfolgend haben wir die Vor- und Nachteile der einzelnen Arten zusammengestellt.

Apfel, Birne und Quitten

Apfel, Birne und Quitten haben – obwohl ihr Ursprung in Kasachstan liegt – eine lange Tradition in der Schweiz und gedeihen an den meisten Orten in der Schweiz. Um feine und qualitativ hochwertige Früchte auszubilden, brauchen die Bäume einen möglichst sonnigen Platz, sie wachsen aber auch im Halbschatten. Alle Äpfel und Birnen sind Fremdbefruchter. Sie benötigen eine andere Sorte von der gleichen Art (Äpfel können nur von einer anderen Apfelsorte befruchtet werden). Quitten sind häufig Selbstbefruchter.

Zwetschge, Pflaume, Mirabelle

Zwetschgen, Pflaumen und Mirabellen haben in der Schweiz eine lange Tradition. Aufgrund ihrer grossen Diversität, lässt sich für alle Vorlieben die richtige Sorte finden. Sie gehören zu den Steinfrüchten und sind in den meisten Fällen selbstbefruchtend (brauchen keine andere Sorte, um Früchte auszubilden). Sie bevorzugen einen sonnigen Standort mit durchlässigem Boden, gedeihen aber oftmals auch an schattigeren Lagen.

Kirsche

Kirschen sind dank ihrer frühen Reifezeit eine willkommene Abwechslung im Garten. Die angebotenen Sorten sind häufig recht robust und eignen sich für den Hausgarten. Neben den Menschen lieben viele Vogelarten und Insekten das Fruchtfleisch der Kirsche. Es ist daher sinnvoll, die Kirsche vor der Reife mit einem Schutznetz zu schützen. Die meisten Kirschen sind Selbstbefruchter.

Aprikose

Aprikosen haben einen hohen Wärmebedarf und mögen sonnige und wettergeschützte Standorte. Bewährt haben sich Pflanzungen an Südwest exponierten Hauswänden. Sie belohnen uns im Garten mit feinen Früchten, wenn diese Voraussetzung erfüllt ist. In der Regel bringen Aprikosen bei uns nur in Weinbaugebieten zuverlässige Ernten. Es hat aber immer wieder Ausnahmen gegeben, welche das Gegenteil bewiesen haben.

Aufgrund ihrer Anfälligkeit gegenüber Monilia sollte man Aprikosen regelmässig auf beginnende Symptome prüfen. Wenn nötig werden befallene Pflanzenteile rausgeschnitten. Aprikosen sind teilweise Selbstbefruchter, teilweise benötigen sie aber eine Bestäubersorte.

Nektarine und Pfirsich

Nektarinen und Pfirsiche haben den Ursprung – wie die Aprikosen – in Asien. Sie gedeihen am besten an sonnigen, warmen und geschützten Standorten. Wichtig ist zudem, dass ihr Laub im Winter möglichst trocken bleibt, um die Kräuselkrankheit vorzubeugen. Die meisten Nektarinen und Pfirsiche sind Selbstbefruchter.

Exoten wie Kaki und Feigen

Kaki- und Feigenbäume gelten in unseren Gärten als Exoten. Aber die neuen Feigensorten gedeihen in unseren Gärten oft recht gut und benötigen vergleichsweise wenig Pflege. Feigen tragen bis zu drei Mal im Jahr Früchte, wenn es den der Standort zulässt (in der Schweiz gibt es in der Regel nur zwei Ernten). Auch hier ist ein warmer, sonniger Standort von Vorteil. Kaki kann in warmen Regionen und entsprechender Lage gut gedeihen.

Übersicht der Eigenschaften der verschiedenen Obstbäume

Obstsorte Pflegeaufwand Befruchtungsart Wichtige Schädlinge / Krankheiten
Apfel/Birne mittel Fremdbefruchter Apfelwickler, Apfelschorf
Quitte mittel Häufig Selbstbefruchter Apfelwickler, Pfirsichwickler
Zwetschge/Pflaume mittel Häufig Selbstbefruchter Pflaumenwickler, Pseudomonas, Blattläuse
Kirsche mittel Teilweise Selbstbefruchter Kirschenfliege, Kirschessigfliege
Aprikose hoch Teilweise Selbstbefruchter Apfelwickler, Monilia
Pfirsich hoch Häufig Selbstbefruchter Pfirsichwickler, Kräuselkrankheit
Kaki mittel Häufig Selbstbefruchter Bei uns keine Schädlinge
Feige mittel Selbstbefruchter Feigenspreizflügelfalter

Pflanztermin und Standort

Wann pflanzt man Obstbäume?

Obstbäume im Topf können das ganze Jahr in den frostfreien Boden gesetzt werden. Für die Entwicklung ist es am besten, die Bäume im Herbst oder im Frühjahr zu setzen, sodass sie vor der trockenen Jahreszeit gut anwurzeln können. Werden Obstbäume im Sommer gesetzt, so müssen diese regelmässig gewässert werden. Alternativ können Obstbäume nacktwurzlig gesetzt werden. Dies ist oft eine günstigere Variante, kann jedoch nur während der Vegetationspause im Winter gemacht werden. Auch hier muss der Boden frostfrei sein.

Geeignete Standorte für Obstbäume

Die meisten Obstsorten gedeihen in normalem Garten- oder Wiesenboden. Der Boden sollte keine Verdichtung aufweisen und möglichst mäusefrei sein (siehe Schädlinge). Die Pflanzung an einer Hauswand funktioniert gut. Dafür den Baum etwa einen halben Meter von der Wand entfernt setzen, damit das Wurzelvolumen grösser wird. Zudem ist zu beachten, dass in Wandnähe die Böden häufig nicht geeignet sind für einen Obstbaum (Verdichtungen, Sickerleitungen, Wassermangel). Es empfiehlt sich daher, sich vor der Pflanzung mit der Bodenbeschaffung auseinanderzusetzen. Die Hauswand sollte möglichst nach Südwest ausgerichtet sein und so einen guten Standort bieten. Gerade für Aprikosen, Nektarinen und Pfirsiche ist diese Variante sinnvoll. Es sollte beachtet werden, dass die Bäume an der Hauswand früher austreiben und dadurch das Risiko von Spätfrösten höher ist.

Bei vielen Personen stellt sich zusätzlich die Frage, bis in welche Höhenlage, sie Obstbäume pflanzen können. Eine einfache Antwort darauf kann heissen: «Probieren Sie es einfach aus». Es gab bereits einige Überraschungen von erfolgreichen Ernten.

Folgende Dinge sollten beim Thema Anbau in Höhenlagen beachtet werden:

  • Unter 750 Meter ist das Mikroklima entscheidender als die Höhenlage. Es gedeiht fast alles. An Südlagen oder in Föhntälern sind auch exotische Spezialitäten machbar.
     
  • In Höhenlagen über 750 Meter gilt: Je höher der Baum steht, desto kürzer ist die Vegetationsperiode. Es sollten möglichst frühreife Sorten gewählt werden. Sonst besteht das Risiko, dass deren Früchte nicht mehr reif werden. Aber auch dort sollte das Mikroklima beachtet werden. Warme und sonnige Stellen sind für die Ausreifung von Vorteil, bergen aber das Risiko von Spätfrösten.

Ein zusätzlicher Tipp: Schauen Sie sich in Ihrer Umgebung um, was haben Ihre Nachbarn und was funktioniert dort?

Streuobstwiese mit Halbstämmern-Obst

Die Pflege von Obstbäumen

Wer lange Freude an den eigenen Obstbäumen haben will, ist gut beraten, diese regelmässig zu pflegen. Wir zeigen hier, worauf geachtet werden sollte. Wenn man sich die wichtigsten Dinge zu Herzen nimmt, ist bereits viel gewonnen.

Düngung – Nährstoffe für Obstbäume

Wie alle Pflanzen im Garten brauchen Obstbäume Nährstoffe zum Wachsen. Daher empfiehlt es sich, die Obstbäume einmal im Frühjahr mit organischem Festdünger (Obst- und Beerendünger) oder Kompost zu versorgen. Damit die Bäume optimal anwachsen können, sollte die Menge Dünger im Freiland in den ersten Jahren nicht zu hoch gewählt werden.

Im Topf ist eine regelmässige Düngung mit einem biologischen Flüssigdünger empfehlenswert. Zusätzlich empfiehlt es sich bei jungen Bäumen mit dem Produkt RhizoPlus das Wurzelwachstum zu fördern. Dadurch finden die Bäume die Nährstoffe besser. In heissen und trockenen Sommern ist für viele Obstbäume die Kalziumversorgung ein Problem und führt zu Einbussen in der Fruchtqualität. Hier hilft ein Kalziumblattdünger, welcher direkt auf die Früchte ausgebracht werden kann.

Befruchtung von Obstbäumen

Für eine erfolgreiche Befruchtung brauchen Obstbäume fremde (Fremdbefruchter) oder eigene (Selbstbefruchter) Pollen. Nach der Blüte ist es ratsam, den Befruchtungserfolg zu beurteilen. Wenn ein Baum viel Früchte trägt, ist es sinnvoll, einen Teil zu entfernen (ausdünnen), damit die anderen Früchte ausreifen können.

Bei Kernobst werden 1–2 Früchte pro Blütenbüschel angestrebt, bei Steinobst 2–4 Früchte. Im Juni fallen viele überflüssige Früchte von allein vom Baum (Junifall). Mehr Informationen zur Befruchtung erhalten Sie auf unserer Beraterseite «Thema: Obstbaumbefruchtung».

Die grösste Gefahr bei der Befruchtung sind sogenannte Spätfröste. Dabei gilt, je weiter fortgeschritten die Entwicklung der Blüte ist, desto weniger tiefe Temperaturen werden ertragen. Vertragen Blüten im Knospenstadium noch zweistellige Minusgrade, so sind in der Vollblüte null Grad bereits problematisch. Stehen solche kalten Nächte (üblicherweise bei schönem Wetter und wolkenfreiem Himmel) an, ist es wichtig die Obstbäume durch ein Vlies zu schützen. Das Vlies sollte am Abend angebracht werden und nach den Frosttemperaturen wieder entfernt werden.

Zusätzlich sollte beachtet werden, dass Bäume, welche in Senkungen stehen durch die Stauung der kalten Luft anfälliger sind als Bäume, welche an Hängen oder an Hauswänden stehen. Ein vorherrschender Glaube ist, dass in der Höhenlage Spätfröste ein grösseres Problem darstellen. Das kann jedoch klar widerlegt werden: Durch fehlenden Nebel und die verbreitete Hanglage sind Bäume in der Höhe oft sogar weniger von Spätfrösten bedroht.

Biologischer Pflanzenschutz im Frühjahr

Beim Austrieb im Frühjahr sollte ein Auge auf die beginnenden Blattlauspopulationen geworfen werden. Zu diesem Zeitpunkt sind noch keine Nützlinge vorhanden und die Populationen können regelrecht explodieren.

Eine Behandlung mit einem nützlingsschonenden Mittel kann dem Baum Ärger ersparen. Sollte im Vorjahr ein hoher Blattlausbefall vorhanden gewesen sein, ist es ratsam, im Winter an einem warmen Tag eine Winterspritzung mit Rappol Plus durchzuführen.

Bei Steinobst (v. a. Aprikosen) sollte im Frühjahr nach beginnender Monilia oder Pseudomonas-Infektionen Ausschau gehalten werden. Dies ist besonders während nasswarmen Frühjahren wichtig, da dann die Schaderreger optimale Wachstumsbedingungen vorfinden.

Befallene Triebe sollten an einem trockenen Tag möglichst vollständig bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Dabei die Schere regelmässig desinfizieren, um die Infektion nicht auf andere Pflanzen zu übertragen.

Schädlinge an Obstbäumen

  • Obstmaden: Apfel-, Pflaumen- und Pfirsichwickler sind berüchtigte Schädlinge im Obstgarten. Ihre Falter fliegen von April bis September die Bäume an und legen ihre Eier bei den Früchten ab. Die Larven schlüpfen, bohren sich in die Früchte und machen diese so «wurmstichig». Wickler bilden in einem normalen Gartenjahr zwei Generationen. Beide Generationen überwintern als Puppe oder Larve im Fallobst und anderen Bodenelementen (Holz, Moos etc.). Daher ist es wichtig, bei den Obstbäumen das Fallobst und das Laub nicht liegen zu lassen und nicht auf einem Kompost in der Nähe von Obstbäumen zu entsorgen.
     
    Abhilfe: Bei Apfel, Birnen und Quitten empfehlen wir zwischen Ende Mai und Ende August Anwendungen mit Madex gegen den Apfelwickler durchzuführen. Bei Pfirsich und Quitten gegen den Pfirsichwickler ist vor allem die Anwendung ab Juli bis Ende August wichtig. Die Spritztermine werden unter apfelwickler.ch publiziert – bei Anmeldung wird eine E-Mail mit dem individuellen Spritztermin versendet. Ebenfalls für Abhilfe und Früherkennung kann eine Pheromonfalle helfen, welche die Apfelwickler anlockt.
     
    Beim Steinobst sollten je nach Schädlingsdruck Fallen gegen den Pflaumenwickler oder die Kirschenfliege aufgehängt werden. Gegen den Pfirsichwickler kann Madex 4 eingesetzt werden.
     
  • Kirschessigfliege: Wenn die ersten Früchte reif sind, dann die Ernte nicht vergessen ;). Überreife Früchte sind ein Schlaraffenland für die gefürchtete Kirschessigfliege und sollten daher vermieden werden. Die Kirschessigfliege kann sich in überreifen Früchten extrem stark vermehren.
     
  • Mäuse: Junge Bäume sind zudem anfällig gegenüber Mäusefrass. Mäuse können mit der TopCat-Falle dezimiert werden. Sinnvollerweise werden jedoch die Bäume mit einem Rootsaver geschützt.
Reich mit Äpfeln gefüllter Holzkorb. Daneben liegt ein Apfelpflücker.

Ernte und Lagerung von Obst

Früchte für den Frischverzehr wie Aprikosen, Kirschen oder Pflaumen sollten vor dem Ablesen probiert werden und möglichst im reifsten Zustand geerntet werden. Überreife Exemplare vermeiden und pflücken. Weil sich sonst die Kirschessigfliege ungehindert vermehren kann.

Apfel und Birnen können – sortenabhängig – lange gelagert werden. Die typischen Lagersorten werden mit der sogenannten Pflückreife geerntet. Sie sind sortentypisch verfärbt (Äpfel je nach Sorte rötlich, Birnen werden heller), die Kerne sind dunkel und die Früchte lassen sich einfach mit dem Stiel vom Baum entfernen.

Der optimale Zeitpunkt unterscheidet sich je nach Sorte stark. Falls zu früh geerntet wird, entwickelt sich kein leckerer Geschmack. Werden die Früchte zu spät geerntet, können diese nicht gut gelagert werden und müssen möglichst rasch aufgebraucht werden. Zudem steigt das Risiko, dass gewisse Früchte faulen.

Bei der Einlagerung ist darauf zu achten, dass nur gesunde Früchte eingelagert werden. Sinnvollerweise lagern die Früchte in Obstkisten, Styroporkisten oder Plastiksäcken mit Löchern.

Ein optimaler Lagerort weist folgende Eigenschaften auf: Eine Temperatur zwischen 1 bis 2 Grad beim Apfel, von 0 bis -1 Grad bei der Birne. Die Luftfeuchtigkeit darf über 90% liegen und die Luft sollte möglichst wenig Sauerstoff enthalten. Letzteres erreicht man durch den Luftausschluss mit beispielsweise einem Plastikbeutel.

Die Äpfel sollten regelmässig kontrolliert und allfällig schimmelnde Früchte entfernt werden.

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Andermatt Biogarten - Die Autor:innen unserer Gartenthemen stellen sich vor - MaKo

Dieser Artikel wurde von Matthias geschrieben. Er kennt sich mit Obstbäumen gut aus, erzielt in seinem Gemüsegarten sogar während seinem Sabbatical eine erstaunliche Ernte und wenn ihm nicht gerade Kürbisse aus dem Schrebergarten gestohlen werden, ist er eigentlich ganz friedlich. ;-)

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