Gartenbesucher Vögel

Informationen zu einem vogelfreundlichen Garten

Vom lieblichen Singsang bis hin zum heiseren Krächzen haben sie alles drauf. Die einen sind kulinarische Feinschmecker, die anderen fressen, was ihnen vor den Schnabel kommt. Manche sind Sinnbild für Mythen und Legenden, andere unscheinbare, kleine Wesen, welche sich im Schutz von Bäumen und Sträuchern am wohlsten fühlen.

Die Vögel leisten einen grossen Beitrag an die Biodiversität – sei es nun als gern gesehener, flinker Blattlausfresser, Pflanzensamenverteiler oder Düngerlieferant. Also heissen wir sie im Garten herzlich willkommen!

Der Buchfink gehört zu den einheimischen Gartenvögeln, die es sich zu fördern lohnt.

Zugegeben, durchwühlte, frisch angelegte Beete oder soeben angepflanzte Balkonkästen können nach einem Amselbesuch etwas "zerstreut" aussehen. Aber wenn sie den ausufernden Wespenbestand in einem Wespenjahr in Grenzen halten, dann sind sie mehr als willkommen. In unseren Gärten tummeln sich leider immer weniger Vogelarten. Zwar nimmt die Zahl der Vögel zu, welche nicht mehr auf den üblichen Routen über den Winter in wärmere Regionen ziehen, aber was die Artenvielfalt betrifft, nimmt diese rapide ab.

Unseren gefiederten Freunden einen geeigneten Rückzugsort im Garten zu bieten, ist gar nicht so schwierig – zumindest für einen Teil von ihnen. Zum Dank hat man vom Frühling bis in den Spätsommer frühmorgens einen natürlichen Wecker aus Vogelgezwitscher. Im Winter kann man von einem lauschigen, warmen Fensterplatz den drolligen Meisen, Rotkehlchen, Amseln – und wenn man Glück hat sogar einem Eichelhäher – zuschauen, wie sie im Garten nach Futter suchen oder sich um die offerierte Futterstelle scharen.

Der naturnahe Biogarten bietet vogelfreundliche Zonen für Futter und Nestbau - frisch geschlüpfte Jungvögel im Nest

Vögel sind fast überall zuhause – viele haben sich uns Menschen angepasst und leben mit uns sozusagen Tür an Tür. Andere wiederum finden keine geeigneten Nistplätze mehr oder ihre Futtersuche läuft immer mehr ins Leere.

Die Folge davon ist, dass immer mehr Arten selten bis gar nicht mehr gesehen werden. Dem können wir mit der Gestaltung unseres Gartens entgegenwirken – zumindest für jene Arten, welche in unseren heimischen Regionen vorkommen und Gärten besuchen. Dafür ist kein riesiger, parkähnlicher Garten notwendig – die Hilfe beginnt bereits auf dem Fensterbrett.

Um bedrohten Vogelarten ausserhalb unserer Gärten zu helfen, gibt es bei entsprechenden Vereinen und Verbänden zahlreiche Möglichkeiten. Ob mit einer Spende oder aktiver Mithilfe in Projekten – alles zählt und ist wertvoll für die Erhaltung unserer heimischen Natur.

Zusätzlich hilft ein angepasstes Verhalten draussen in der Natur – speziell während der Brutzeit – sprich, dass man nicht quer durch die Landschaft rennt, beim Durchdringen von Dickicht Bodenbrüter in Panik versetzt oder im schlimmsten Fall deren Nest und Eier zerstört.

Vögel benötigen wie jedes Lebewesen Futter, Nistplätze und Schutz. Es ist klar, dass nicht jeder Garten alles bieten kann, aber jede kleine, vogelfreundliche Ecke zählt und ist wertvoll für die Biodiversität. Ein naturnaher Garten, welcher das ganze Jahr über vogelfreundliche Pflanzenarten und -zonen bietet, ist für samen- wie auch für insektenfressende Vögel hilfreich. Denn verschiedene Pflanzen halten für die Samenfresser leckeres Naschwerk bereit und die Blüten ziehen gleichzeitig Insekten an. Auch die lästigen Schnecken werden von den wilden Vogelbesuchern reduziert. Es ist somit ein Geben und Nehmen.

Insektenfresser und Bodenbrüter haben es in den letzten Jahren immer schwerer und der Bestand ist stark rückläufig – aufgrund des Rückgangs der Insekten und der verfügbaren Brutflächen, an denen die Vögel ungestört und geschützt ihren Nachwuchs aufziehen können.

Glücklicherweise gibt es immer mehr Bauern, welche wieder Heckenzonen anlegen und den Vögeln so neben den grossflächigen Monokulturen wieder etwas Platz anbieten. Und die Gartenbesitzer helfen tatkräftig mit, damit das Zwitschern nicht verstummt.

Wir haben eine kleine Checkliste zusammengestellt, welche dabei hilft, einen vogelfreundlichen Garten zu gestalten. Einige Punkte sind dieselben wie für zahlreiche wilde Gartenbesucher – sie helfen also mit bestimmten Gartenzonen nicht nur einer Art, sondern gleich mehreren.

  • Förderung einheimischer Pflanzen: Einheimische Pflanzen, welche die Vögel gewohnt sind, bieten ihnen Nahrung, Nistmaterial, Nistplätze und Schutz.
  • Anlegen einer Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen: Verschieden angelegte Gartenzonen, welche abwechslungsreiche Nahrung, Tummelzonen und Schutz vor Vogelfeinden bieten, sind sehr wertvoll.
  • Verzicht auf chemische Hilfsmittel: Für beinahe jedes natürliche "Übel" gibt es auch ein natürliches Gegenmittel. Mit dem Verzicht auf chemische Keulen schützen Sie die gesamte Nahrungskette – von Insekten über Vögel bis hin zu der Nahrung, welche Sie tagtäglich auf dem Teller haben.
  • Schutz von/vor Haustieren: Wilde Gartenbesucher und Haustiere passen im Normalfall nicht zusammen. Das prominenteste Beispiel sind Katzen und Vögel. Aber auch Wildtiere können Haustieren schaden. Entweder durch die Jagd oder das Übertragen von Parasiten und Krankheiten.

    Daher sollte man bei der Gestaltung des Gartens auch diesen Punkt nicht ausser Acht lassen. Vor allem beim Bereitstellen von Nisthilfen – sei es nun für Insekten, Vögel, Igel etc. muss der Platz gut gewählt werden.

Je nach Vogelart gehören Insekten und Spinnen, Amphibien, Würmer, Schnecken, Wassertiere, Aas, Pflanzen, Früchte und Samen auf den Speiseplan der Piepmatze. Ein Schlaraffenland für sämtliche Vogelarten zu bieten, ist nahezu unmöglich – aber das Gute ist, dass es Abhängigkeiten gibt, welche man sich zu Nutze machen kann.

Lockt man mit einer Pflanze ein Insekt an, freut das auch kleine Echsen, Vögel und Igel. Genauso wie ein guter, mit Regenwürmern durchsetzter, ohne Chemie behandelter Boden einer Vielzahl von Tieren wertvolle Nahrung bietet.

Das grosse Krabbeln löst entzücktes Gezwitscher aus – vielleicht können wir kein Schlaraffenland für alle Vögel schaffen, aber ein kleines Zwitscherparadies ist auf jeden Fall möglich.

Der naturnahe Garten mit vogelfreundlichen Zonen und entsprechendem Futterangebot - Bachstelze mit Insekt

Vogeluhr - wer zwitschert denn da?

Gezwitschert wird, wo man denkt, dass es sich lohnt. Ob nun der Sonnenaufgang gefeiert, der neueste Klatsch besprochen, gewarnt oder geworben wird – man hört nur dort Vogelgezwitscher, wo sich die Vögel auch wohlfühlen. Immer wieder gibt es ganze Zonen und freiliegende Flächen in der Zivilisation, wo man einfach nichts hört, nicht einmal das Zirpen einer Grille. Auch bei Neubausiedlungen verschwinden die Vögel für eine Weile aus dem "Quartier".

Will man die Vögel zurückholen, muss man auch etwas dafür tun. Genauso in einem Garten, ein grünes Grundstück allein garantiert noch keine Vogel-WG. Ein im Winter hingestelltes Futterhaus kann temporär Vögel anlocken und sich "herumsprechen". Aber meistens verwaist das Futterhaus irgendwann und Plätze, welche das ganze Jahr für Vögel attraktiv sind, werden bevorzugt.

Sobald die Nacht hereinbricht, wird es ruhiger in der Vogelwelt. Die nachtaktiven Vögel sind bei weitem nicht so zahlreich wie jene, die am Tag unterwegs sind. Es ist unglaublich spannend, wenn man beobachten kann, wie die einzelnen Vogelarten schlafen. Stare zum Beispiel besetzen in ganzen Schwärmen Bäume und sitzen eng beieinander, bis sich die Äste durchbiegen.

Vögel schlafen jedoch nicht nur durch die Nacht, auch am Tag wird mal gedöst. Eigentlich schlafen Vögel nie so tief, dass wir es als Schlafen wahrnehmen könnten. Selbst in der Nacht sind sie ausreichend aufmerksam, um nicht von Fressfeinden überrascht zu werden. Eine entsprechende Gruppe bietet zusätzlichen Schutz vor Feinden und zu einem gewissen Grad auch vor Wetterlaunen.

Neben Bäumen werden auch Nester, Nisthilfen, Baumhöhlen und Büsche als Schlafplatz genutzt. Einige Vögel verbringen ihre Ruhezeiten auch auf dem Boden oder im Wasser. Es gibt auch diverse Vögel, welche die Nähe zum Menschen nicht scheuen. So werden Dächer, Balkonbrüstungen, Fensterbänke und Gartenregale gern zum Schlafplatz auserkoren.

Weitere Informationen zum vogelfreundlichen Garten bezüglich Nisthilfen und Fütterung haben wir auf den entsprechenden Seiten zusammengestellt. Viel Spass beim Lesen und Umsetzen der Tipps.

Wer selbst ein paar Tipps auf Lager hat, die wir nicht erwähnt haben, aber auch praxiserprobt sind, bitte unbedingt mitteilen. Wir lieben Feedback und neue Tipps, um mehr für die Biodiversität in unseren Gärten zu tun.

Der naturnahe Biogarten bietet vogelfreundliche Zonen - Grünfink an Wildobststrauch Felsenbirne

Pflanzenwahl für den vogelfreundlichen Garten

Die Wahl der Pflanzen im Garten ist einer der wichtigsten Punkte und die Grundlage für eine grosse Biodiversität. Einheimische Wildtiere sind auf einheimische Pflanzen spezialisiert. Mit verschiedenen Pflanzentypen von unterschiedlicher Höhe (Blumen, Kräuter, Stauden, Sträucher, Bäume etc.) können im Garten verschiedene Strukturen geschaffen werden. Diese bieten wiederum den Tieren zahlreiche Lebensräume. Auf diese Weise kann man das ganze Jahr Nistplätze, Nistmaterial, Nahrung und Schutz für die Vögel bieten und so zu ihrer Förderung beitragen.

Wertvolles Vogelgehölz

  • Felsenbirne
  • Gezähnter Schneeball
  • Gartengeissblatt
  • Haselnussbaum
  • Kornelkirsche
  • Pfaffenhütchen
  • Schwarzer Holunder
  • Wildrose
  • Waldrebe
  • Zierapfel

Neben der Pflanzenwahl gibt es auch Gestaltungselemente wie Tümpel und Teiche, Sand-, Kies- und Steinhaufen, Asthaufen, Trockenmauern, Komposthaufen und begrünte Zäune, an denen sich Vögel und auch andere Tiere erfreuen.

Vogelfreundliche Gartenzonen

Nicht nur die Pflanzenwahl entscheidet darüber, ob sich Vögel im Garten wohlfühlen und anlocken lassen oder nicht. Vögel fressen, trinken, baden, spielen, zwitschern, balzen, schlafen und nisten im Idealfall im Garten. Für jede dieser Beschäftigungen gibt es Faktoren, die man beachten sollte.

Beim Fressen haben es die Vögel gern übersichtlich, um selbst nicht gefressen zu werden. Beobachtet man Vögel, welche auf dem Boden ihr Futter suchen – zum Beispiel Amseln nach Regenwürmern – dann sieht man, dass diese ständig in Bewegung bleiben und ihre Umgebung nicht aus den Augen lassen. Sobald sich etwas in der Nähe bewegt, das nicht eingeschätzt werden kann, fliegt der Vogel davon oder fixiert den "Störenfried" so lange, bis klar ist ob Freund oder Feind. Hier ist für die Amsel wichtig, den Überblick aber auch eine Fluchtmöglichkeit in die Höhe zu haben. Das heisst nicht nur Schutz vor "Bodenfeinden" – ein Raubvogel kann genauso eine Gefahr darstellen.

Ein idealer Zufluchtsort ist eine Wildrose (Hundsrose, Kartoffelrose). Auch wenn diese nicht besonders hoch wächst, werden die Dornen an den Zweigen und der buschige Wuchs Katzen, Hunde und Raubvögel zuverlässig ausbremsen. Abgesehen davon, ist die Wildrose ein wahrer Schatz für den naturnahen Garten, mit ihren Hagebutten bietet sie wertvolle Winternahrung für Vögel.

Der naturnahe Biogarten bietet Raum für Biodiversität und ist daher auch vogelfreundlich. Zilpzalp in Hagebutten.

Auch Vögel benötigen Wasser zum Trinken. Hier gilt dasselbe bezüglich Überschaubarkeit wie beim Fressen. Vogeltränke sollten im Idealfall auf einer Höhe angebracht werden, bei der Katzen das Nachsehen haben oder genug früh erkannt werden (ein Glöckchen am Katzenhalsband kann auch Leben retten).

Gerade an heissen Tagen im Hochsommer lieben es viele Vögel, im Wasser zu plantschen und zu baden. Dabei werden sie gern unvorsichtig und übermütig. Das ist nicht nur bezüglich tierischer Feinde riskant – manchmal geraten sie bei Brunnen oder Teichen in Untiefen, was für einen kleinen Vogel tödliche Folgen hat. Vor allem für die unerfahrenen Jungvögel ist tiefes Wasser oft eine Todesfalle. Vogelbäder sollten also nur so tief sein, dass ein Vogel darin baden kann, nicht schwimmen.

Teiche sollten eine leicht und langsam abfallende Uferzone aufweisen. Dies hilft nicht nur den Vögeln, auch durstige Insekten und Igel sind dankbar für solche ungefährlichen Wasserstellen. Vögel baden nicht nur in Wasser, sie lieben auch Sandbäder. Sie wälzen sich liebend gern in einem locker-luftigen Sandbad. Auch hier werden sie gern unaufmerksam und sind in ihrer Flucht, wie auch beim Wasserbad, durch beschwerte Federn in der Startphase eingeschränkt. Bezüglich Standortwahl gilt daher dasselbe für Sand- und für Wasserbäder.

Vogelbad für Poolparties & Trinkgenuss im vogelfreundlichen Garten

Sobald Jungvögel flügge sind, geht die Gartenparty los. Die kleinen Racker flattern durch die Bäume und Sträucher und lernen so ihre ersten Flugmanöver in einer Art Spiel. Die weniger mutigen oder faulen unter ihnen werden von den Elterntieren aus dem Nest gelockt oder gestossen.

Nesträuber, welche bis dahin keine Chance hatten an die Eier oder Jungvögel zu kommen, sind jetzt im Gegensatz zu den Jungvögeln besonders aufmerksam. Die Situation kann hier mit entsprechenden Strukturen etwas entschärft werden, indem man rund um den Nistplatz ausreichend Turn- und Schutzgelegenheiten bietet.

Weitere Informationen zum vogelfreundlichen Garten bezüglich Nisthilfen und Fütterung haben wir auf den entsprechenden Seiten zusammengestellt. Viel Spass beim Lesen und Umsetzen der Tipps. Wer selbst ein paar Tipps auf Lager hat, die wir nicht erwähnt haben, aber auch praxiserprobt sind, bitte unbedingt mitteilen. Wir lieben Feedback und neue Tipps, um mehr für die Biodiversität in unseren Gärten zu tun.

Der naturnahe Biogarten ist vogelfreundlich und bietet Raum und Platz für Futter, Nestbau und Aufzucht. Schwanzmeisen Ästlinge

Was sind eure Tricks & Tipps für Kost & Logis im vogelfreundlichen Garten? Wir sind natürlich neugierig, lernen gerne dazu und lassen uns gerne inspirieren ;-) Schreibt uns und schickt Bilder an bewild(at)biogarten.ch.

Andermatt Biogarten - Die Autor:innen unserer Gartenthemen stellen sich vor - NaSu

Für Nadine gehört Vogelgezwitscher einfach zur Natur – ohne geht gar nicht. Darum hat sie ein Sammelsurium an Wildobst und Wildrosen im Garten. Die gefiederten Insektenfresser helfen mit, Blattläuse & Co. in Schach zu halten, während die Fruchtliebhaber anzeigen, wann die Schlehen, Mispeln und die Früchte der Felsenbirne reif sind.... und die Samenfresser sorgen dafür, dass im Quartier auf einmal mehr Vielfalt herrscht ;-) Dank Hund ist der Garten halbwegs frei von Katzen und so auch die Vogelauffangstation in der Nachbarschaft.

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