«Erlaubt ist, was gefällt!»

  • Gärtner:innen: Conny Wildi und Markus Ruf

  • Ort / Region: Rothrist (407 m.ü.M)
  • Gartennutzer:innen: Conny, Markus & Schwiegereltern, dazu Familien mit Kindern und spontan Interessierte, die gerne hereinschauen, Igel, allerlei Insekten und Vögel sowie Meerschweinchen.
  • Seit wann wird der Garten naturnah gestaltet: seit seiner Übernahme im Jahr 2018 (vorheriger Garten seit 2007)
  • Gartengrösse: ca. 550–600 m2
  • Auszeichnungsjahr: 2025

 

Lieblingsprojekt:

Am besten gefällt mir mein Wildbienensandbeet (Sandarium). Der ungewaschene Schlemmsand dient bodennistenden Wildbienen als Nistplatz, und auch viele weitere Insekten und Pflanzen fühlen sich wohl.

Gewinnerin einer Plakette im 2025 Conny Wildi | © Andermatt Biogarten AG
Probier alles aus, was dir gefällt – es ist dein Platz, und du musst dich wohlfühlen.
Conny Wildi
Übersicht über den ersten Biodiversitätsgarten | © Andermatt Biogarten AG

Erfüllte Kriterien

  • Frühjahr- oder Herbstblüher 
  • Wildblumenwiese oder Ruderalstandort 
  • Hecke aus heimischen Sträuchern 
  • Brutgelegenheit für Vögel 
  • Vogeltränke/Vogelbad 
  • Winter- oder Tagesverstecke für Kleinsäuger 
  • Winter- oder Tagesverstecke für Insekten 
  • Nistmöglichkeiten für Wildbienen 
  • Feuchtbiotop/Teich 
  • Lehmtankstelle 
  • Trockensteinmauer 
  • Biotopbaum
  • Mischkulturen oder nützlingsfördernde Pflanzen 
  • Dach- oder Mauerbegrünung 
  • Störelemente auf ein Minimum reduziert 
  • Gefahren für Kleintiere reduziert
  • Anderes: Wasser-Holzwand-Begrünung, Hochbeete auf dem Parkplatz, da der restliche Garten 'gefüllt' ist, Gemüse in Blumenkisten 

Im Gespräch mit Conny Wildi

Andermatt Biogarten: Was hat dich dazu animiert, einen Biodiversitätsgarten zu gestalten?

Conny Wildi: Es ist meine Lebensphilosophie. Mein Berufswunsch zum Gärtnern hat mich schon früh an das Thema herangeführt, und mit jeder Weiterbildung sind mein Interesse und meine Leidenschaft dafür gewachsen. Auch mein Grossmami hat natürlich eine wichtige Rolle als Vorreiterin gespielt.

Womit hast du im biodiversen Garten begonnen, was empfiehlst du als Einstieg für Neuinteressierte?

Mein Rat: Zuallererst darf man sich fragen: «Was möchte ich in meinem Garten oder auf meinem Balkon empfinden? Was für Farben gefallen mir, oder was löst in mir Gefühle aus, die ich daheim auch haben will?» Dann einen bestimmten Bereich definieren. Das kann eine Gartenecke sein, oder auch nur ein Blumenkistli oder Trog, und mit diesem starten. So sieht man, was einem zusagt und mit wie viel «Wildheit» man gut zurechtkommt. Für die Bepflanzung oder die Umsetzung eines ganz bestimmten Projektes kann man sich natürlich auch Hilfe holen. Damit das Ergebnis für alle ein Hit wird, ist es aber wichtig zu wissen, wo man ungefähr hin will.

Was für Herausforderungen hast du erlebt und wie hast du sie gemeistert? 

Die grösste Herausforderung ist wohl, mich zu begrenzen. Mich begeistert so vieles und immer wieder Neues. Das ist manchmal fast nicht meisterbar. Die einzigen Lösungen, die ich dafür gefunden habe, sind, ab und an Pflanzen zu verschenken oder zum Teil auch etwas eingehen zu lassen. Zum Glück kann ich viele Pflanzversuche auch in meinem Beruf in der Gartengestaltung umsetzen, das hilft. Und dann gibt es noch zwei Mal im Jahr, an denen ich das Gefühl habe, ein «Chaos» im Garten zu haben, und es etwas ordnen zu müssen, meistens im Frühling, wenn alles so richtig explodiert und wächst, und im Herbst. Dann hilft es mir, etwas Kleines zu korrigieren, etwas Weniges da und dort wegzuschneiden und die Wegränder wieder frei zu machen.

Welche Veränderungen im Gartenleben konntest du beobachten?

Ein naturnaher Garten gibt einfach weniger zu tun. Und es ist eine Freude, etwas zu «korrigieren», keine Last. Und natürlich die vielen und verschiedenen Insekten, die nun meinen Garten besuchen – von Wildbienen, Käfern, Blindschleichen, speziellen Schmetterlingen und vielem mehr ist alles dabei. Auch das Interesse von spontanen Besucher:innen, die zufällig oder bewusst in meinen Garten kommen und oft richtig schockverliebt sind. Das einzige Problem daran ist, dass sie oft anfangs etwas zögerlich sind. Viele meinen, sie hätten selber keinen Platz oder wüssten nicht, wie man einen Biodiversitätsgarten startet. Dabei ist einfach mal starten wichtig und ausprobieren, was gefällt.

Was ist in Zukunft noch geplant?

Gerade aktuell ist die Umwandlung vom Schatten- in ein Sonnenbeet, da auf dem Nachbargrundstück Bäume gefällt wurden. Und dann: geniessen! Leichter gesagt als getan, aber der Garten ist ja zum bewussten Erleben da, und wer auch einmal still sitzen kann, sieht vieles, den Eiligen verborgenes...

 

Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung und vielen Dank, dass du mit deinem Garten als Biodiversitäts-Vorbild wirkst, Conny!

Schattige Plätze bieten Möglichkeiten für Igelhäuschen und Schattenpflanzen | © Andermatt Biogarten AG
Kleine Wasserstellen im Garten sind wichtig für viele Gartenlebewesen. | © Andermatt Biogarten AG

Links: Im Schattenbeet finden nicht nur Farne, Schling- und Kletterpflanzen Platz, auch der Igel hat ein geschütztes und trockenes Plätzchen.

Mitte: Auch bei kleinen Biotopen oder Tränken sind eine Bepflanzung und Ausstiegshilfen wichtig. Bei kleinen Trinkwasserschalen sollte das Wasser regelmässig nachgefüllt und mindestens wöchentlich gewechselt werden.

Vertikale Fläche schaffen durch das begrünen von Holzwänden schafft Kühlung und Lebensraum | © Andermatt Biogarten AG

Bei Platznot einfach in die Höhe bauen, wie hier die begrünte Wasserwand, die vertikale Fläche schafft.

Vertikale Flächen schaffen zusätzlichen Lebensraum, bremsen den Wind und helfen so, ein angenehmes Klima beibehalten zu können.

Lust darauf bekommen, ein eigenes Gartendossier einzureichen?
Auf der Ausschreibung zum Biodiversitätsgarten sind alle Informationen inklusive Link zur Anmeldung zu finden. Wir freuen uns!

Weitere Gartenportraits

Informationen rund um die Biodiversität und das naturnahe Gärtnern