Schild- und Schmierläuse sind typische Schädlinge bei Zimmer- und Kübelpflanzen. Besonders im Winter, wenn Licht und Luftfeuchtigkeit fehlen, breiten sie sich unkontrolliert aus und verursachen gut erkennbare Schadbilder. Ein Befall lässt sich mit natürlichen und mechanischen Methoden gut in den Griff bekommen – und mit etwas Aufmerksamkeit können grössere Schäden verhindert werden.
Schildläuse sind sehr häufig an Zierpflanzen zu finden, insbesondere an Zimmerpflanzen (wie Ficus und Orchideen), Kübelpflanzen (wie Croton, Oleander, Rosen und Lorbeer) sowie Gehölzen im Freiland (wie Eiben), aber auch an Gemüse wie Tomaten und Peperoni. Besonders Zitruspflanzen sind häufig von Schildläusen betroffen, weshalb im Winterquartier besondere Achtsamkeit geboten ist.
Schildläuse gehören zur Insektenordnung der Hemiptera (stechend-saugende Insekten) und sind sehr vielfältig. Wir betrachten in diesem Porträt die drei wichtigsten Familien.
Häufig hat man es mit der Familie der Deckel- oder Napfschildläuse zu tun. Charakteristisch für sie sind ihre Schilde (schildähnliche Panzer, die sie auf dem Rücken tragen).
Auch Schmierläuse (= Wollläuse) werden zu den Schildläusen gezählt, zeigen aber ein paar Unterschiede:
Die wollige Napfschildlaus vereint beide Welten. Sie gehören zu den Napfschildläusen, bilden jedoch aus Wachs wollig-aussehende Eisäcke, in denen die Weibchen ihre Eier ablegen. Die Weibchen sterben danach ab und bleiben als braune Schildchen mit dem Eisack verbunden.
Schildläuse zeigen einen starken Geschlechtsdimorphismus: Das heisst, die Geschlechter unterscheiden sich stark. Erforscht und beschrieben sind meist nur die Weibchen, die Männchen sind beflügelt und leben nur wenige Tage. Auch Experten fällt es schwer, Männchen der einzelnen Arten zu unterscheiden.
Die Schilde, sowie auch die watteartigen Wachsausscheidungen bieten einen guten Schutz; nicht nur die Weibchen, sondern auch die Lauseier sind darunter gut geschützt. Ein Weibchen kann mehrere Hundert Eier ablegen. Im Sommer entwickeln sich in der Regel zwei bis drei Generationen, bei warmem Wetter auch mehr.
Ab Juli schlüpfen die jungen Larven und wandern als «Schlangen» über die Pflanze, bevor sie sich festsetzen. Teilweise werden sie durch Wind, Vögel oder Insekten an andere Pflanzen getragen, an denen sie sich dann festsaugen. Danach müssen sie schnell an Nahrung gelangen, um zu überleben.
Der Winter ist für Schildläuse kein grosses Problem, da sie unter ihrem Panzer oder der wolligen Wachsschicht extreme Minustemperaturen aushalten können.
Im Freiland überwintern Schild- und Schmierläuse teilweise im Larvenstadium, häufiger auch in geschützten Stadien (meist junge oder erwachsene Weibchen) oder als Eier auf den Pflanzen. Deshalb sind Austriebsspritzungen (Rappol Plus) im Frühjahr ein wichtiges Mittel der biologischen Bekämpfung: Sie treffen die frisch geschlüpften Jungläuse, die zu diesem Zeitpunkt noch keinen schützenden Panzer oder Wachsmantel gebildet haben. Die Eier selbst werden durch die Behandlung hingegen kaum erfasst.
Bei Zimmerpflanzen bleibt die Temperatur übers Jahr relativ konstant, weshalb die Fortpflanzung von Schildläusen dort keinem klaren Rhythmus folgt. Allerdings profitieren sie vom Winter: In der trockenen und warmen Umgebung können sie sich schnell vermehren.
Deckel- und Napfschildläuse
Schmierläuse
Honigtau lockt Ameisen an. Diese können deshalb ein Hinweis auf einen Lausbefall sein. Der Honigtau bildet einen klebrigen Belag, auf dem sich Russtau bilden kann, ein unbedenklicher Pilz. Russtau ist schwarz und lässt sich einfach mit einem feuchten Lappen entfernen. Er schädigt die Pflanze nicht direkt, schwächt aber ihre Photosyntheseleistung.
Regelmässige Kontrolle ist die beste Vorbeugung – besonders im Winter, bei trockener Luft und Lichtmangel. Schildläuse nehmen vor allem dann überhand, wenn die Pflanze gestresst oder geschwächt ist. Dem kann man mit einer Pflanzenstärkung, wie sie mit ZimmerpflanzenVital oder Jauchen erreicht wird, vorbeugen. Ebenfalls ist eine ausreichende Düngung wichtig. Ein Befall zeigt an, dass die Pflege der Pflanze eventuell angepasst werden muss (Wasser, Nährstoffe, Standort).
Gegen Schildläuse:
Gegen Schmier-/Wollläuse:
Wichtig: Die Pflanze muss jeweils bis zur Tropfnässe besprüht werden, da die Mittel nur bei direktem Kontakt mit den Schild- und Schmierläusen wirken.
Schild- und Schmierläuse können in grosser Anzahl die Pflanze erheblich schwächen, sind aber in kleiner Anzahl für eine gesunde Pflanze gut verkraftbar. Und wie immer gilt: Auch von Schildläusen profitieren wir. Sei es in der Form von Waldhonig, für den die Bienen den Honigtau von Fichtenquirlschildläusen sammeln, für karminrote Farbpigmente, oder als Nahrungsquelle für Vögel und Insekten.
Die Blutlaus (Eriosoma lanigerum) ist keine Schildlaus. Sie gehört zu den Blattläusen, ist etwa 2 mm gross und rotbräunlich gefärbt. Besonders Apfelbäume (aber auch Birnen, Quitten und Weissdorn) werden gern von ihr besiedelt. Ab Mai entwickelt sie massenhaft Kolonien, die mit einer klebrigen, weissen Wachsschicht bedeckt sind.
Zerdrückt man eine Blutlaus, tritt roter Saft aus. Durch ihre Saugtätigkeit entstehen Wucherungen (“Blutlauskrebs”), besonders an Schnittstellen und Wunden am Stamm und den Ästen. Die Blutlaus befällt keine Blätter, sondern Triebe und Zweige, und ist gut zu unterscheiden von Schild- und Schmierläusen.