Es wächst und gedeiht unser kleines Gartenglossar. Wir werden hier regelmässig Begriffe rund ums Gärtnern ergänzen. Wenn es gross und ausgewachsen ist, können wir es vielleicht «Garten-Lexikon» nennen.
Es fehlen wichtige Begriffe, die erklärt werden sollen? Na dann, her damit – Begriff an die E-Mail bewild(at)biogarten.ch senden und wir schauen, ob wir dazu was zu sagen haben. Wir sind nicht allwissend, aber richtig neugierig. Dazu kommt das Schwarmwissen vom Biogartenteam. Weiss es jemand nicht, kann es vielleicht jemand Anderes erklären. Wir sind gespannt und freuen uns auf den Aufbau dieser Seite.
Der einheimische Marienkäfer (Adalia bipunctata) darf in keinem naturnahen Garten fehlen. Der adulte Käfer sowie die Larve haben Blattläuse auf dem Speiseplan und helfen, Blattlauskolonien einzudämmen.
Hat man keine zugeflogenen Marienkäfer, die sich im Garten heimisch fühlen, kann man Larven und Käfer aussetzen. Die Larven sind stationär – sprich, man setzt sie bei befallenen Pflanzen aus und sie fressen sich durch die Blattläuse. Käfer sind mobiler und können von der einen zur anderen Pflanze fliegen – ob sie dabei im eigenen Garten bleiben, ist ungewiss. Wichtig ist, dass man die Tiere erst aussetzt, wenn die Aussentemperaturen stimmen und wirklich Blattläuse im Garten sind. Marienkäfer sind für «Prävention» ungeeignet. Durch das rechtzeitige Aussetzen von Larven wirkt man der Bildung von Blattlauskolonien entgegen, bevor die ersten Marienkäfer im Anflug sind.
Im naturnahen Garten kann man Marienkäfer auch anlocken, wenn man Gartenzonen entsprechend gestaltet – durch Pflanzen, Schutzzonen, Überwinterungsmöglichkeiten und weitere attraktive Angebote. So ziehen Marienkäfer gerne in die Garten-WG und helfen zum Dank fleissig, die Blattlauskolonien unter Kontrolle zu halten. Wahre Garten-Glücksbringer!
Beraterseite zum Thema: | Nützlingsportrait Marienkäfer |
Landingpage zum Thema: | Der Marienkäfer im Garten |
Produkte von Andermatt Biogarten: |
Nicht alle Obst- und Beerenpflanzen sind Selbstbefruchter. Das heisst, sie benötigen – neben Bienen, Wind und anderen Befruchtungshelfern – den Pollen anderer, meist verwandter Sorten. Hinzu kommt, dass es Pflanzenarten gibt, bei denen männliche und weibliche Blüten immer auf separaten Pflanzen wachsen (z. B. Kiwi). Zur Befruchtung benötigt es beide. Während die männlichen Blüten für die Befruchtung sorgen, bildet sich aus den weiblichen, befruchteten Blüten die Frucht.
Das heisst, dass man bei der Planung und dem Kauf von fruchttragenden Pflanzen darauf achten sollte, ob diese selbstbefruchtend sind oder als fremdbefruchtende Pflanze eine Befruchtersorte benötigen.
Beraterseite zum Thema: | Befruchtung von Obstbäumen |
Landingpage zum Thema: | Obstbäume und ihre Wuchsformen |
«Bio» ist ein offizieller Ausdruck für diverse Artikel des alltäglichen Lebens – darunter auch Pflanzen. Das «Label» darf man nur verwenden, wenn die Pflanze den Standards entsprechend gezogen und gepflegt wurde.
Das heisst, dass das «Anzuchtmaterial» wie Samen, Stecklinge, Veredelungsbasis etc. «bio» sind und die Aufzucht bis zum Zeitpunkt des Verkaufes unter Einhaltung der Richtlinien passiert ist.
Es darf dabei keine Chemie im Bereich Pflanzenstärkung (Dünger) und Pflanzenschutz eingesetzt werden. Material wie Erde darf keine chemische Rückstände aufweisen. Dazu gehören auch zahlreiche Vorgaben bezüglich Umweltschutz.
Betriebe, welche Bio-Pflanzen produzieren, sind zertifiziert und verpflichten sich zur Einhaltung der Verarbeitungsgrundsätze. Die Betriebe werden einmal im Jahr kontrolliert.
Die chemie- und bestrahlungsfreie Pflanzenproduktion schliesst die Aufzucht von sensiblen und anfälligen Pflanzen grösstenteils aus. Bio-Pflanzen sind so von Natur aus robuster und weniger anfällig. Der Bio-Anbau von Pflanzen ist im Grunde genommen einfacher – jedoch mit höheren Ausfallrisiken verbunden, da die chemischen Keulen wegfallen und sie nicht in geheizten Treibhäusern gezogen werden.
Da die Bio-Pflanzen nicht durch synthetische Dünger zu schnellem Wachstum angeregt wurden, stehen sie zu den prominenten Verkaufsterminen nicht mit riesigen offenen Blüten auf den Pflanztischen. Sie sind aber deutlich weniger anfällig gegen Kälte und wachsen stressfreier und somit besser an, wenn sie dann in den heimischen Garten kommen. Bei Bio-Pflanzen wird die Umwelt geschont und das Produkt ist für Mensch und Tier schlicht einfach «gesünder».
Blattläuse mögen für einige Gartenbewohner eine Delikatesse sein, aber für Pflanzen und Gärtner:innen sind sie Stress pur. Die Schädlinge saugen den befallenen Pflanzenteilen regelrecht den Lebenssaft aus den «Poren». Bewacht und gemolken werden sie dabei von fleissigen Ameisen, welche die Blattläuse gegen diverse Fressfeinde wie Marienkäfer- und Florfliegenlarven verteidigen.
Entdeckt man die Läuse früh, kann man mit geeigneten biologischen Pflanzenschutzmitteln dafür sorgen, dass die Blattlaus-Population nicht zu gross wird, sich über die Pflanzen ausbreitet und weitere Kolonien bildet. Die Blattläuse hinterlassen mit ihrem Honigtau klebrige Spuren auf den Pflanzen. Wenn sich die Tiere häuten, dann rieseln weisse «Schüppchen» auf die Pflanzenteile – das sind keine weissen Fliegen, sondern die alten Häute der Blattläuse.
Die Tiere gibt es in Grün, Braun und fast Schwarz. Sobald die Entwicklung der Kolonie Fahrt aufgenommen hat, umhüllen die Tiere ganze Pflanzenstängel und frische Triebe beinahe vollständig. Aber zum Glück gibt es Gartenbewohner, welche Blattläuse zum Fressen gernhaben. Daher sollte man nicht mit giftiger Chemie allem den Garaus machen, was sich auf die Pflanzen setzt, sondern für Nützlinge sorgen. Bei schlimmem Blattlausbefall kann man mit biologischen und nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln nachhelfen. Idealerweise setzt man zu Beginn des Befalls Mittel ein und sobald die Nützlinge vor Ort sind, lässt man diese die Arbeit machen.
Beraterseite zum Thema: | Schädlingsportrait Blattläuse |
Landingpage zum Thema: | Nützlinge im Garten |
Bei einer Pflanze, welche als Schweizer Ökotyp (CH-Ökotyp) bezeichnet wird, stammt das ursprüngliche Ausgangsmaterial (Samen oder Stecklinge) aus der Schweiz. Der Vorteil dieser Pflanzen ist, dass diese genetisch besser an Schweizer Gegebenheiten angepasst sind.
Das heisst, dass die Pflanze die landesspezifischen Eigenheiten, welche relevant für das Pflanzenwachstum sind (Boden, Wetter...), in den Genen bereits verankert hat und damit umzugehen weiss. Sie ist in der Regel robuster und resistenter in den einheimischen Gefilden als eine Pflanze, welche erst akklimatisiert werden muss. Auch die einheimische Tierwelt ist auf indigene Pflanzen spezialisiert und somit sind die Ökotypen für die Biodiversität sehr wertvoll.
Gemeint ist eine direkte Saat ins Beet ohne spezielle Vor- und Aufbereitung des Bodens. Eine schnelle Methode, welche die Erosion und Bodenverdichtung gering hält. Zusätzlich werden die Bodenlebewesen und die Bodenstruktur erhalten und nicht wie beim Pflügen und/oder Umgraben auf den Kopf gestellt und gestört.
Drainage bedeutet Entwässerung. Drainage-Schichten werden im Garten in grösseren Töpfen, Trögen und (Hoch-)beeten zur Entwässerung der Erdschicht eingebaut, um Staunässe zu verhindern. Drainagen werden auch im Bau von Gebäuden oder Wegen genutzt.
Für eine Drainage benutzt man am besten unverrottbare, grobkörnige Materialien wie Blähton oder Kies. Die Drainage-Schicht hält deutlich länger, wenn man zwischen Drainage und Erde einen «Filter», sprich ein Vlies platziert. So rieselt beim Giessen etc. keine Erde in die Drainage und füllt die Lücken der Drainage. Ohne dieses Vlies verstopft die Erde in kurzer Zeit die Drainage und der gewünschte Effekt ist dahin.
Effektive Mikroorganismen sind eine Mischung aus verschiedenen natürlichen Mikroorganismen die durch Fermentation vermehrt werden. Gemeinsam sollen sie die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens sowie das Pflanzenwachstum fördern.
Erfahrungsberichten zufolge haben Effektive Mikroorganismen das Potential die Bodenstruktur zu verbessern, die Nährstoffverfügbarkeit zu erhöhen und die Kompostierung zu fördern. Sie können auch dabei helfen, den pH-Wert des Bodens zu regulieren und allgemein die Pflanzengesundheit zu stärken. Wissenschaftlich sind diese Effekte jedoch noch nicht belegt worden.
Wenn man nacktwurzlige Pflanzen hat, welche aufgrund der Witterung oder anderen Umständen nicht sofort gepflanzt werden können, schlägt man diese ein. Das heisst, dass man die Pflanze an einer etwas geschützten Ecke im Garten platziert und oberirdisch in Erde bettet. Gartenerde eignet sich hierfür gut. Am besten schützt man den «Einschlag» mit einem Sackleinen, damit die Erde durch Regen und Wind nicht erodiert und die Wurzeln frei liegen und so austrocknen oder abfrieren.
Sobald die Platzierung der nacktwurzligen Pflanze ansteht, sollte man vor der Pflanzung einen Wurzelschnitt vornehmen, falls die Pflanze über Wochen hinweg eingeschlagen war.
Der Name ist Programm. Flachwurzler sind Pflanzen, deren Wurzeln knapp unter der Oberfläche wachsen. Daher müssen sie Halt und Nahrung in den oberen Bodenschichten finden. Flachwurzler können grosse Bereiche in Anspruch nehmen – so kann sich je nach Empfindlichkeit der Pflanze eine spätere Unterpflanzung schwierig gestalten. Da die oberflächlich wachsenden Wurzeln nicht bis in tiefe Schichten und ins Grundwasser vordringen, sind sie auf regelmässigen Regen und/oder Bewässerung angewiesen. Eine leichte Mulchschicht kann dem raschen Austrocknen des Wurzelbereiches entgegenwirken.
Möchte man um einen Stamm eines Flachwurzlers ein Beet aufschütten oder einen Kiesplatz für Autos anlegen, muss man vorsichtig sein. Es gibt Flachwurzler, die solchen Druck auf die Wurzeln nur schlecht wegstecken. Andererseits sind Flachwurzler grösstenteils verantwortlich für angehobene Gartenplatten, respektive Pflasterflächen. Daher sollte man bei der Pflanzung eines flach wurzelnden Strauches oder Baumes ausreichend Platz berechnen und Distanz zu gepflasterten Gartenwegen einplanen. Beim Anlegen eines Beetes/Gartens ist das beste Motto «die Mischung macht's». Am besten kombiniert man Flach-, Tief- und Herzwurzler, damit der Konkurrenz- sowie Wurzeldruck nicht zu hoch wird und jede Pflanze ihren Weg zu Nahrung findet.
Es gibt zahlreiche Flachwurzler, welche sich auch für eine Solitärbepflanzung bestens eignen. Dabei sollte man darauf achten, dass diese nicht in einer sturmgeplagten Gegend, am windigsten Eck stehen – die Flachwurzler neigen dazu, bei starken Stürmen zu «entwurzeln» und dabei umzukippen. So ein Schaden ist praktisch irreparabel. Für Gartenzonen, die Windbrecher benötigen, sind Flachwurzler nicht unbedingt die erste Wahl.
Geophyten sind Pflanzen, deren oberirdische Triebe sich zeitweilig zurückbilden und eine Pause einlegen. Ein gutes Beispiel sind Tulpen. Sie treiben im Frühling aus den unterirdischen Zwiebeln und entwickeln oberirdisch eine Blütenpracht. Nach der Blüte wird die Pflanze welk und es beginnt die regenerative Phase unterirdisch. Dabei tankt die Tulpenzwiebel neue Kraft für den nächsten Frühling und bildet im Idealfall Jungzwiebeln, welche den Blütenteppich im darauffolgenden Jahr grösser werden lassen.
Zu den Geophyten gehören zum Beispiel Zwiebelgewächse wie Tulpen, Knollenpflanzen wie Dahlien oder Pflanzen mit Rhizomen wie Iris-Arten oder Veilchen.
Für Zwischenkulturen oder als temporäre Abdeckung des Bodens ist Gründüngung ideal. Damit wird der Boden vor Erosion und Auswaschung geschützt. Ausserdem rezykliert man die Nährstoffe, wenn man die Gründüngung anschliessend zum Mulchen verwendet oder in den Boden einarbeitet.
Pflanzen aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Leguminosen) sind besonders beliebte Gründüngungen. Sie binden mit Hilfe von natürlich vorkommenden Bodenbakterien Stickstoff aus der Luft und stellen dadurch ihren eigenen Stickstoffdünger her. Wer die Gründüngung nicht einarbeitet, schneidet die Leguminosen am besten bodennah ab und belässt die Wurzeln im Boden. Der Rest der Pflanze wird als Mulch verwendet. Zu beachten ist bei der Gründüngung, dass sich diese mit der Vor- und Nachfrucht verträgt (Fruchtfolge). Leguminosen sollten also nicht vor oder nach Bohnen kommen.
Horst kann im Gärtnerlatein mehr bedeuten als der Vorname des Gärtners. In der Botanik steht der Begriff für eine typische Pflanzenwuchsform. Die Triebe dieser Pflanzen entwickeln sich um «den Horst», sprich, sie wachsen dicht an dicht nebeneinander und entwickeln ihre Grösse nach aussen. Teilweise wächst der Horst auch ein bisschen in die Höhe. Pflanzen mit Horsten eignen sich meistens gut für die Vermehrung durch Stockteilung, da sie keine nennenswerten Ausläufer entwickeln. Bei «horstigen» Pflanzen werden somit keine Wurzelsperren benötigt.
Nacktwurzlige Pflanzen sind Pflanzen ohne Topfballen. Bevor es üblich wurde, Obstbäume, Rosen und andere Mehrjährige wie Pfingstrosen oder Erdbeeren als Jungpflanzen im Topf anzuziehen und zu handeln, waren nacktwurzlige Pflanzen eine geläufige Handelsform. Sie gedeihen üblicherweise im Freiland direkt im Boden und werden nach dem Laubfall kurz vor dem Verkauf ohne Erdballen nur mit den nackten Wurzeln ausgegraben.
Bis zur Pflanzung am neuen Standort in einem Garten oder Park bleiben sie eingeschlagen (siehe Einschlagen). Wir führen von ausgewählten Pflanzengruppen während der jeweils passenden Saison nacktwurzlige Pflanzen im Sortiment. Zahlreiche Obstbäume sind beispielsweise ab Spätherbst bis Frühjahr nacktwurzlig erhältlich.
siehe CH-Ökotypen
Tiefwurzler sind Pflanzen, welche starke und lange Wurzeln senkrecht in die Tiefe bilden. Sie dringen dabei bis in die tiefen Bodenschichten. Tiefwurzler sind dankbare Pflanzen, wenn es um die Hitzetauglichkeit geht. Da sie beim Durchdringen in die Tiefe oft Grundwasser finden, sind sie bei «Dürre- und Hitzeperioden» viel länger fit als Flach- oder Herzwurzler. Ein weiterer Vorteil von Tiefwurzlern ist, dass starke Winde ihnen selten was anhaben können.
Bei der Pflanzung von Tiefwurzlern kann man diese Eigenschaften geschickt nutzen – sollte sie aber auch berücksichtigen. Ein Tiefwurzler ist komplett ungeeignet für eine Dachbepflanzung und wenn man diesen in Töpfen pflegen möchte, dann werden tiefe Gefässe benötigt. Damit die Tiefwurzler nach dem Pflanzen auch «tief wurzeln», sollte man sie gut angiessen. In der ersten Saison regelmässig giessen – und zwar richtig. Wenn man nur oberflächlich giesst, haben die Wurzeln keinen Grund, sich tief durch den Boden auf Nahrungs- und Wassersuche zu machen. Daher frisch gepflanzte Tiefwurzler regelmässig (nicht zu oft) und dann jedoch grosszügig giessen, damit das Giesswasser bis nach unten dringt und den Wurzeln den Weg zeigt.
Viele Pflanzen bilden innerhalb des Gartenjahres Samenstände und Früchte, die Samen enthalten. Durch Insekten, andere Tiere und Wind befruchtet, sorgen die Pflanzen auf ihre Art für Nachwuchs. Viele der Pflanzen haben faszinierende Samenstände und sind trickreich, was die Befruchtung betrifft. Mit Duft, Farbe und Aussehen werden zum Beispiel die Befruchter-Insekten angelockt und als Kuriere verwendet.
Es gibt Pflanzen, die sich hauptsächlich durch Versamen vermehren. Die Pusteblume (Löwenzahn) zum Beispiel ist im Frühling ein Insektenmagnet und der Samenstand bildet die fragile weisse Kugel mit Samen, die vom Wind, Mensch und Tier weggetragen werden. Wer einer Versamung von Pflanzen entgegenwirken möchte, muss entsprechende Blüten beim Verblühen entfernen, bevor die Samenbildung und -verteilung beginnt.
Wurzeln sind die Lebensadern von Pflanzen. Durch das Wurzelsystem werden Nährstoffe und Feuchtigkeit transportiert. Wird das gesunde Wurzelwachstum einer Pflanze eingeschränkt oder gestört, wirkt sich das unmittelbar auf die Pflanze aus.
Daher ist es gut zu beachten, welche Wurzelsysteme einzelne Pflanzen haben (Tiefwurzler, Flachwurzler, Herzwurzler, Pfahlwurzler). So kann man abschätzen, wie hoch die Chancen und Risiken für diverse Gartenprojekte sind. Eine Eiche zum Beispiel sollte man maximal aus dem Boden umpflanzen, solange sie noch jung ist. Eichen entwickeln massive Pfahlwurzeln. Werden diese beschädigt, bleibt nur noch Brennholz. Häuft man bei einem Flachwurzler zuviel Deckmaterial auf den gesamten Wurzelbereich, «erstickt» die Pflanze sozusagen durch das neue Gewicht, da der Transport der Nährstoffe unterbunden wird.
Es gibt Pflanzen, die reagieren auf Wurzeldruck sensibel und solche, die damit gut umgehen könnnen. Das Stichwort Wurzeldruck fällt speziell beim Thema Unterpflanzung. Da ist es wichtig, dass man Pflanzen wählt, die nicht nur den Wurzeldruck aushalten, sondern auch mit Lichtentzug und Trockenstress umgehen können. Will man um einen Baum eine erhöhte Baumscheibe machen und mehr als 15 cm Erde aufschütten, sollte man abklären, ob die Baumart eine solche Veränderung toleriert. Genauso verhält es sich mit angedachten, durch Bäume beschattete Parkplätze oder Ähnlichem.
Bei nacktwurzligen Obstbäumen können die Wurzeln beim Transport oder beim Einschlagen leichten Schaden nehmen. Der Wurzelschnitt bezweckt, dass beschädigte Wurzelteile entfernt werden und das verbleibende Wurzelwerk zum Wachsen angeregt wird. Man schneidet generell so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig.
Beschädigte Teile entfernt man mit einer gut geschliffenen Baumschere direkt hinter der Schadstelle. Das Wurzelholz an der Schnittstelle sollte hell sein, dann ist es gesund und unbeschädigt. Auch alle anderen Wurzeln, die dicker als ein Bleistift sind, schneidet man etwa einen fingerbreit zurück. An der frischen Schnittstelle bilden die Bäume besonders willig Neuwurzeln.
Zweihäusige Blütenpflanzen sind eher selten. Eine einzelne Pflanze ist dabei immer entweder männlich oder weiblich. Die Blüten, die sie bildet, enthalten alle ausschliesslich männliche oder ausschliesslich weibliche Blütenorgane. Das Geschlecht der Blüten ist also auf zwei separate «Häuser» (= Pflanzenexemplare) verteilt. Früchte tragen können nur die weiblichen Exemplare. Kiwis und Mini-Kiwis beispielsweise sind zweihäusig und wer ernten will, braucht mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze. Bei grösseren Kiwi-Pflanzungen können auch mehrere weibliche Bäume mit einer einzigen männlichen Pflanze in der Nähe kombiniert werden. Auf dem Markt gibt es mittlerweile Sortenzüchtungen, die selbstbefruchtend sind bzw. die eine Frucht bilden, ohne dass eine Befruchtung stattfindet. Bei solchen Sorten benötigt man nur eine weibliche Pflanze.