Blattläuse

Blattläuse (Aphidoidea) setzen sich besonders im Frühling gnadenlos an Blüten, Blättern und Stängeln fest und saugen den Pflanzen den Lebenssaft aus. Das Wachstum der befallenen Pflanzen wird gestört, bei starkem Befall können sie eingehen.

Die auf Pflanzensaft spezialisierten Blattläuse saugen mit ihrem Rüssel ihre Leibspeise aus den Wirtspflanzen und locken mit ihren Ausscheidungen – dem Honigtau – weitere Insekten wie Ameisen an, welche den Honigtau als Nahrungsquelle nutzen.

Als Dank für den Honigtau verteidigen die Ameisen die Blattläuse und schützen diese vor Fressfeinden wie Larven. Die klebrigen Ablagerungen des Honigtaus bieten Pilzen wie Sternrusstau einen idealen Nährboden.

Nützlinge ansiedeln

Damit schneller Nützlinge ans Werk gehen und den Blattlauskolonien das Leben und Vermehren schwer machen, kann man auch Nützlinge ansiedeln.

Ob Marienkäferlarven, adulte Käfer oder Florfliegenlarven – jeder der genannten Nützlinge hat seine Spezialitäten, aber jeder kann von Blattläusen nicht genug kriegen und bedient sich gerne am Läusebuffet im heimischen Garten.

Um das Ganze effizienter zu gestalten sind jedoch ein paar Punkte für den Erfolg zu beachten.

  • Es müssen Blattläuse vorhanden sein. Die Nützlinge nur da ansiedeln, wo auch Schädlinge am Werk sind. Die Käfer und Larven benötigen sofort Futter und Kraft, um sich der Blattlauskolonie und allfälligen Angriffen von Ameisen zu stellen. Nützlinge können nicht präventiv ausgebracht werden.
  • Keine Insektizide während dem Einsatz der Nützlinge verwenden.
  • Ameisen fernhalten mit entsprechenden Mitteln wie einer Ameisenbarriere (Insektenleim) und der Mischkultur.
  • Pflanzen stärken und dafür sorgen, dass die durch die Blattläuse entzogenen Nährstoffe wieder zugeführt werden. Für gute Verwurzelung und Bodenqualität sorgen, damit die Pflanze die Nährstoffe auch optimal aufnehmen kann und dann die Nährstoffe «zufüttern», damit die Pflanze den Blattlausbefall ohne Totalausfall übersteht.

Blattläuse bekämpfen ohne Chemie

Blattlausbefall ist für sämtliche pflanzlichen Kulturen ein Fluch – und somit auch für die Gärtner. Vor allem, weil sie eine Art Dominoeffekt auslösen.

Kaum sind die Blattläuse auf einer Pflanze am Werk, krabbeln bereits die ersten Ameisen die Pflanzenstängel hoch und «melken» die saugende Plage.

Für zahlreiche Nützlinge, welche sich gern im naturnahen Garten aufhalten, sind die Blattläuse eine wichtige Nahrungsquelle. In der Regel ist es leider so, dass sich die Schädlingspopulationen – hier die Blattläuse – vor dem Auftauchen der Nützlinge, zum Beispiel Marienkäferlarven – breit machen. Sprich, erste Schäden entstehen, bevor die Nützlinge mit dem «Aufräumen» beginnen.

Hinzu kommt, dass die Blattläuse nicht nur äusserst effizient im Aussaugen von Pflanzensaft sind und so der Pflanze wichtige Aminosäuren und Kohlenhydrate entziehen – sie sind auch äusserst flink in der Vermehrung.

Auch Standortwechsel stellen kein Hindernis dar. Wird es auf der einen Wirtspflanze mit den zahlreichen Generationen an Blattläusen zu eng, entwickeln sich geflügelte Nachkommen, welche zur nächsten Pflanze fliegen und dort die nächste Kolonie aufbauen.

Was kann man gegen Blattläuse tun?

Mischkulturen pflanzen

Um die gerne befallenen Pflanzen einen pflanzlichen Abwehrgürtel legen, am besten mit einer Mischkultur, welche Blattläuse UND Ameisen fernhält. Dafür bestens geeignet sind neben dem allseits bekannten Lavendel zahlreiche andere Kräuter- und Aromapflanzen wie Salbei, Bohnenkraut und Rosmarin. Auch Pfefferminze kann helfen, vermehrt sich aber auch fast so gerne wie die Blattläuse, wenn es ihr gefällt.

Nützlinge anlocken

Den Garten und die Beete bzw. Kulturen so anlegen, dass Nützlinge darin ebenfalls ihren Platz finden und gerne ihren wertvollen Beitrag leisten, damit Schädlinge im Garten nicht überhandnehmen. Infos dazu haben wir auf unseren Seiten zum Thema Biodiversität zusammengestellt – inklusive einer Liste der Top Pflanzen für Nützlinge.

Zu beachten ist, dass man Nützlinge nicht nur anlocken, sondern auch zum Bleiben und Vermehren verleiten kann. Nisthilfen und Rückzugsorte für Schutz und Überwinterung gehören dabei auch dazu. Und natürlich braucht es Geduld – dafür wird man mit nachhaltigem Schutz belohnt und hat danach eine «Taskforce» der biologischsten Art für die erfolgreiche Schädlingsbekämpfung.

Welche Nützlinge gegen Blattläuse?

Bei der Wahl der Nützlinge sollte man zusätzlich die direkte Umgebung beachten. Ein Marienkäfer gegen Blattläuse im offenen Garten auszusetzen, kann erste Erfolge bieten und vielleicht sogar nachträglich noch Marienkäferlarven generieren.

Bereits ein windiger Tag beim Aussetzen der Käfer kann dies verhindern und der Nachbar freut sich dann, weil die Käfer mit dem Wind wegfliegen. In Treibhäusern oder «geschlossenen» Systemen ist der Marienkäfer jedoch Gold wert, da er viel agiler ist und von Pflanze zu Pflanze fliegen kann.

 

Für den Garten draussen sind Larven (von Marienkäfern oder Florfliegen) die bessere Wahl. Sie bleiben stationär auf Ihren Pflanzen, wo sie ausgesetzt wurden, futtern sich durch den Blattlausbefall und verzehren dabei bis zu 100 Blattläusen oder mehr pro Tag. Nach 1 bis 3 Wochen (je nach Witterung und Temperaturen) verpuppen sie sich und nach weiteren 1 bis 2 Wochen schlüfen sie als Käfer.

Man kann somit einiges egen Blattläuse tun, indem man angelockte und angesiedelte Nützlinge die Arbeit machen lässt. Dabei sollte man die generelle Pflanzengesundheit im Auge behalten. Gesunde Pflanzen sind weniger anfällig und verkraften eine vorübergehende Blattlausinvasion besser als bereits geschwächte.

Werden die Pflanzen befallen, bevor die Nützlinge aktiv sind, empfiehlt es sich mit Mischkulturen Prävention und mit biologischen Mitteln (wie zum Beispiel NeemAzal oder Natural) Vorarbeit zu leisten.

Themenverwandte Videos zum Thema Blattläuse

Kurz bevor in der Natur die ersten Marienkäfer schlüpfen, beginnen sich die ersten Blattlauskolonien zu bilden und bevölkern mit Vorliebe zarte Pflanzentriebe.

Um dieses Treiben rechtzeitig und wirksam zu unterbinden ist der Einsatz von Nützlingen gegen Schädlinge die natürlichste Art der Schädlingsbekämpfung.

Gegen Blattläuse können sowohl die Larven als auch die ausgewachsenen (adulten) Käfer des einheimischen Zweipunkt-Marienkäfers (Adalia bipunctata) ausgesetzt werden. Vorzugsweise werden Larven verwendet. Sie verzehren 100 oder mehr Läuse pro Tag. Sie suchen systematisch die Pflanzen nach Blattläusen ab.

In diesem Video zeigen wir, wie Käfer oder die Larven auf die von Blattläusen befallenen Pflanzen verteilt werden.