Gartentipp – Pflanze des Monats

Die hier präsentierten Pflanzen werden von uns gekürt, basierend auf Erfahrungen, Vorlieben und Begeisterung. Es sind Empfehlungen, die von Herzen kommen – quasi von Gärtner:in zu Gärtner:in. Ganz einfach und schnörkellos.

 
À propos: Wem eine Empfehlung in den Sinn kommt, die hier auch ausgesprochen werden sollte, dann her damit! Schreib an bewild(at)biogarten.ch und wir schauen ob's passt. Wichtig wäre nicht nur die Pflanzenempfehlung, sondern auch die Gründe, wieso die Pflanze so toll ist. Und wenn wir bereits bei den Extrawünschen angekommen sind: Gerne mit Pflanzenbild aus dem Garten ;-) Merci viumau.

Monat für Monat Pflanzentipps zur Inspiration mit Pflanzen, welche einen Garten bereichern
Blühzeit Mai-Juni
Überwinterung

Winterhart

Wuchshöhe Je nach Wuchsform 200 - 550 cm
Wuchsstärke 25 - 50 cm
Wurzelwuchs Herzwurzler
Blüte

Einfach, weiss-zartrosa

Standort

Sonne - Halbschatten

Besonderes
  • duftende Blüten und Früchte
  • Vielfältig in der Gartenküche zu verwenden
  • Pflegendes Hydrolat für gestresste Haut

Quitte – Cydonia oblonga

Pflanze des Monats Juli 2024

Die Quitte ist ein Bild von einem Baum. Im Frühling taucht sie den Garten in ein Blütenmeer mit ihren grossen, zarten und leicht duftenden Blüten. Im Spätherbst leuchten ihre markanten Früchte gelb, kündigen den nahenden Winter an und werden geerntet, bevor die ersten Fröste durch den Garten ziehen. 

Man kann die Quitte förmlich riechen, wenn man im Garten an ihr vorbeigeht. Denn die gelben apfel- oder birnenförmigen Früchte tun es den Blüten gleich und duften herrlich. Aus dem lichten Schattenwurf im Frühling wird über das Jahr ein Schattenspender, bis im Winter die Blätter fallen und die vergessenen Früchte ein Leckerbissen für die Gartenbewohner werden.

Der Aphrodite geweiht, spielte die Quitte bereits in der antiken Mythologie eine Rolle. Sie galt als Symbol für Glück, Liebe und Fruchtbarkeit. Als goldener Apfel, Venusapfel oder Dionysosapfel hielt sie Einzug in zahlreiche Volksbräuche – vor allem rund um die Hochzeit war die Quitte ein fester Bestandteil der Rituale.

Der Quittenbaum, der ursprünglich südlich des Kaspischen Meeres beheimatet war, trug im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Namen wie Quittich, Schmeckbirne, Kittenbaum und andere. Botanisch gesehen gehört die Quitte zur Familie der Rosengewächse – wie Äpfel und Birnen.

Mittlerweile gibt es von der kleinen Zierquitte bis hin zum grossen Hochstamm viele verschiedene Sorten. Neben dem Wuchs unterscheiden sie sich bei der Obstform (Apfel- oder Birnenform), der Beschaffenheit der Fruchthaut (mit oder ohne «Flaum») und der Konsumform (ob man sie roh oder gekocht essen kann). In zahlreichen Regionen entwickelten sich eigene Sorten, die bewahrt und weiter kultiviert werden sollten.

Apropos kultiviert: Quitten benötigen ein sonniges Plätzchen und sind genauso pflegeleicht wie ein Apfelbaum. Die Spindelform lässt sich in einem grossen und tiefen Topf oder Trog problemlos kultivieren. Die Quitte ist ein Herzwurzler. Das heisst, dass sie im Boden gegenüber Stürmen recht standfest ist und dass sie, sobald sie ausreichend angewachsen ist (i.d.R. nach 2 Jahren), nur in ausgesprochen langen Trockenphasen gegossen werden muss. Im Topf braucht sie regelmässige Wassergaben.

Die Quitte ist ein wahres Juwel für die Gartenküche. Sie ist vielfältig und lässt sich zu süssen und herzhaften Gerichten verarbeiten. Die Frucht lädt zum Experimentieren ein. Wer weiss zum Beispiel, was Quittenbrot ist und wie es schmeckt? Es ist eine gesunde und leckere Alternative zu Gummibärchen. Oder Quitteneis, Quittensaft, Quittenlikör, Quitten im Wildragout oder Gulasch, als Zutat bei Füllungen von Geflügel, als gedämpfte Quittenstücke im Käsefondue statt Birnen, in Kuchen, als geriebener Wähenbelag und und und... 

Wer möglichst lange etwas von dem Geschmack haben möchte, kann gerüstete Quittenwürfel einfrieren oder ein Mus kochen und einmachen. Die roh essbaren Sorten eignen sich als Dörrfrüchte. Dafür feine Scheiben (wie Apfelringe) dörren. 

Die Quitte ist nicht nur geschmacklich ein Hit. Ihre Inhaltsstoffe machen sie zu einer wahren Gesundheitsquelle. Sie ist reich an Vitamin C, Mineralien und Spurenelementen. Wer gerne Hydrolate herstellt, kann aus den Früchten der Quitte ein Wellnesswässerchen für gestresste Haut und müde Augen herstellen.

Summa Summarum – Die Quitte ist eine Zierde für jeden Garten und leistet einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität. Dank ihrem Nektar ist sie eine wertvolle Bienenweide, Vögeln bietet sie Nistmöglichkeiten und Winterfutter und auch für die Gartenküche und -Wellness ist sie ein kleines Juwel. Wer den Geschmack aus Kindertagen kennt, sollte ihn neu aufleben lassen. Wem das Quittenaroma nicht bekannt ist: Es lohnt sich, dieses zu entdecken... und als Quittenkenner:in hat man die Qual der Wahl ;-)

 

Ab September - rechtzeitig für die Herbstpflanzung - sind unsere Quittenbäume wieder verfügbar und bereit «Wurzeln zu schlagen».