Die hier präsentierten Pflanzen werden von uns gekürt, basierend auf Erfahrungen, Vorlieben und Begeisterung. Es sind Empfehlungen, die von Herzen kommen – quasi von Gärtner:in zu Gärtner:in. Ganz einfach und schnörkellos.
À propos: Wem eine Empfehlung in den Sinn kommt, die hier auch ausgesprochen werden sollte, dann her damit! Schreib an bewild(at)biogarten.ch und wir schauen ob's passt. Wichtig wäre nicht nur die Pflanzenempfehlung, sondern auch die Gründe, wieso die Pflanze so toll ist. Und wenn wir bereits bei den Extrawünschen angekommen sind: Gerne mit Pflanzenbild aus dem Garten ;-) Merci viumau.
Blühzeit | März – April |
Überwinterung |
Winterhart |
Wuchshöhe | 350 cm |
Wuchsstärke | 10 – 30 cm / Jahr |
Wurzelwuchs | Herzwurzler |
Blüte |
Einfach, weiss |
Standort |
Sonne bis Halbschatten |
Besonderes |
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Passende Seite zum Thema Schlehe
Der Schwarzdorn, auch bekannt unter dem Namen Schlehe (Prunus spinosa), verkörpert die robuste Schönheit der Natur in den kälteren Monaten. Als Pflanze des Monats Dezember steht er symbolisch für das Überdauern und die Erneuerung des Lebens, selbst in der kargen Winterlandschaft. Dieser einheimische Strauch ziert die Landschaft mit seiner dunklen Silhouette gegen den winterlichen Himmel und bietet eine lebenswichtige Nahrungsquelle für die Tierwelt in den kalten Monaten.
In vielen Kulturen wurde der Schwarzdorn als Schutzsymbol angesehen. Seine dornigen Zweige wurden genutzt, um Vieh vor Raubtieren zu schützen oder um Häuser und heilige Orte zu umzäunen, was böse Geister und negative Energien fernhalten sollte. Der Baum galt auch als Mittel zur spirituellen Reinigung und zum Schutz vor Hexerei. Sein dichtes Gestrüpp aus Holz und Dornen soll ein Versteck für Elfen und Feen sein.
Der Schwarzdorn hat eine Verbindung zur Welt der Magie. Seine Zweige wurden oft für Ritualstäbe, Zauberstäbe und andere magische Werkzeuge verwendet. Denn man glaubte, sie könnten deren Macht verstärken und den Träger schützen. In der keltischen Mythologie wurde der Schwarzdorn mit dem dunklen Aspekt der Grossen Göttin und mit Samhain, dem keltischen Neujahrsfest, das den Beginn des Winters markiert, in Verbindung gebracht. Es gibt eine Bauernregel, in welcher die Schlehe eine tragende Rolle spielt – im wahrsten Sinne des Wortes. Man glaubte, wenn die Schlehen reich tragend, vollbehangen mit Früchten in den Winter starten, es ein harter Winter werden würde.
Prunus spinosa ist ein dorniger, laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum, der bis zu drei bis vier Meter hoch werden kann. Im Frühling, bevor das Laub erscheint, bedeckt sich der Schwarzdorn mit einem spektakulären Schleier aus weissen Blüten, die im Kontrast zu seinen dunklen Zweigen stehen. Die kleinen, blau-schwarzen Früchte, bekannt als Schlehen, reifen im Spätherbst und sind nach dem ersten Frost am besten zu ernten, wenn ihr herber Geschmack durch den natürlichen Gefrierprozess gemildert wurde.
Ein guter Reifeindikator sind beerenfressende Vögel wie die Amsel. Sobald diese die Früchte anknabbert, sollte man reagieren, falls man ein paar Beeren ernten möchte ;-) Wer den Mundraub verhindern möchte, kann die «ausgereiften» Beeren vor dem Frost pflücken und für einige Tage ins Gefrierfach legen. Damit simuliert man den nötigen Frost, um den Zuckergehalt in den Beeren zu aktivieren und diese so «genussreif» zu machen. Im naturnahen Garten sind es vor allem die Vögel, welche gerne im dornigen Geäst ihre Nester bauen und so ihre Brut geschützt vor Fressfeinden aufziehen können. Kein Wunder, haben sie ein gutes Gespür für den Reifegrad der Schlehenfrüchte. Auch für kleine Säugetiere, im Schutz des Unterholzes, ist das «Fallobst» eine willkommene Futter-Abwechslung beim nahenden Wintereinbruch. Die Schlehe ist ein Naturschutzgehölz, welches von über 120 Insektenarten besucht wird. Ihre Blätter sind Raupenfutter für viele Schmetterlinge (über 50 Arten).
Der Schwarzdorn bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und ist anspruchslos, was den Boden betrifft. Er gedeiht sowohl bei trockenen als auch feuchten Bodenverhältnissen und ist äusserst widerstandsfähig gegenüber Kälte und Krankheiten. Diese Eigenschaften machen ihn zu einer idealen Wahl für Hecken und Wildgärten, wo er Schutz und Nahrung für Vögel und Insekten bietet. Die Blüten sind eine frühe Nahrungsquelle für Bestäuber und die Früchte dienen vielen Tierarten als Winterfutter. Der Strauch selbst trägt zur Stabilisierung des Bodens bei und zählt zu den Pionierpflanzen. Für den Topfgarten ist die Schlehe weniger geeignet, da sie wirklich fiese, lange Dornen hat.
Schlehen haben tolle Früchte für die experimentelle Küchenalchemie und für kreative kulinarische Kreationen. Ihr herber Geschmack wird oft in Marmeladen, Gelees und Likören geschätzt, wo Zucker und andere Zutaten die Bitterkeit ausgleichen. Schlehenwein und Schlehenlikör sind beliebte traditionelle Getränke, die aus diesen Früchten hergestellt werden und in den kalten Monaten besonders geschätzt werden. Im Prinzip sind es kleine «Minizwetschgen», denn sie haben einen kleinen Kern, der wie die Zwetschgenkerne Blausäure enthält. Nur dass die Zwetschgen nicht frieren müssen, bevor sie geniessbar sind.
Der Schwarzdorn wurde in der Volksmedizin zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt. Die Rinde, die Blätter und die Früchte wurden zur Herstellung von Heilmitteln gegen Verdauungsprobleme, Entzündungen und zur Linderung von Zahnschmerzen verwendet. Hildegard von Bingen hatte wohl eher eine Art Hassliebe zur Schlehe. Obwohl sie zahlreiche Heilanwendungen nennt, bezeichnet sie das Gewächs als «überheblich» – vielleicht hatte sie ja Bekanntschaft mit den Dornen gemacht. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, verschiedene Teile der Schlehe zu verwenden. Mit etwas Recherche findet man Nadeln, Dornentinte, Färbemittel und vieles mehr.
Summa summarum: Der Schwarzdorn oder die Schlehe ist eine Pflanze, die die Essenz des Winters einfängt. Mit seiner frühen Blütenpracht, den nahrhaften Früchten und seiner ökologischen Bedeutung stellt der Schwarzdorn eine Verbindung zur Natur her, die auch in der kältesten Zeit des Jahres Bestand hat. Er symbolisiert die Widerstandsfähigkeit und Erneuerung des Lebens und bietet gleichzeitig eine Quelle der Schönheit und des Nutzens in der winterlichen Gartenlandschaft. Die Schlehe bietet vielen Gartenbewohnern Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten. Als Pflanze des Monats Dezember erinnert uns der Schwarzdorn daran, dass selbst in der kargsten Zeit Wachstum und Leben gedeihen können.