BIOGARTEN-BLOG | Nadine's kreatives Gartenabenteuer

Hassliebe: Regentage im Garten

...wenn das Leben Dir Matsch gibt!

Kennst Du das? Es regnet ein paar Tage und schon kommt das Gefühl auf, dass es nur regnet und die Jahreszeit komplett „unter“ geht? Ich hab mich mit Petrus arrangiert. Wenn er in Regenwetterlaune ist, bin ich in Pflanzlaune Basta! Und ich geh auf die Jagd....

Regen im Frühsommer ist echt nervig – aber natürlich auch gut. So werden die Böden nochmals durchgewässert und die Grundwasserspiegel können sich erholen, bevor die Sommersonne Trockenheit mit sich bringt. Das sind nur zwei der positiven Effekte von Regen.

Spätestens, wenn ich an den geliebten kleinen Faulbaumblüten eine braune „Slimies“-Invasion entdecke, ist bei mir die Einsicht, dass Regen etwas ganz Tolles ist, vorbei. Der Schreck wird getoppt durch eine Schneckenbelagerung an der einen blühenden Pfingstrose. Das reicht: die Jagdsaison ist eröffnet! Aber mit ihr auch meine persönliche Pflanzsaison - denn mit den feuchten Tagen spart man sich viele Giesskannen Wasser für die Neubepflanzungen. Alles Schneckenanfällige wird natürlich gleich entsprechend geschützt.

Darum heisst es für mich an Regentagen: Raus in die frische Luft, etwas Bewegung und den Kreislauf ankurbeln hat noch nie geschadet.  Was jetzt getan ist, brauch ich an den sonnigen Tagen nicht mehr tun. Sprich wenn die Sonne wieder scheint, kann ich grinsend und wippend in meinem Hängesessel gucken, wie andere schwitzend und mit rötlich werdendem Teint durch ihre Gärten wuseln. 

Es hat einfach was, nach der Arbeit mit einer schönen Tasse Tee da zu sitzen und raus in den Garten zu schauen, während neben mir die Hummeln trotz dem nassen Wetter immer noch fleissig die Beinwellblüten anfliegen. Wenn ich genau hinhöre, vernehme ich sogar die Geräusche vom lehmigen Boden, wie das Wasser sich seinen Weg in die Tiefe bahnt - es blubbert und schmatzt leicht. 

Schnecken im Garten - schleimige Übermacht

In meinem Garten tummeln sich genug Gartenbewohner, die Schnecken auf der Speisekarte haben. Wenn das Wetter so übel ist, dass es tagelang durchregnet, gewinnen die Nacktschnecken jedoch die Überhand. Da hilft es weder Blindschleichen, Tigerschnegel, Kröten, Eidechsen und Igel zu haben.

Es sind einfach zu viele. Dann heisst es rein in die Gummistiefel, Gartenhandschuhe, Pflanzschäufelchen auf Frau und los geht es mit dem Scanner-Blick – beinahe wie „wer findet Walter“ – nur mit Schnecken. In wenigen Minuten ist der Boden vom grossen Schwabbelkübel gut gefüllt und ich wünsche mir einmal mehr ausreichend Platz für Laufenten und Hühner.... Hilft nichts, weiter gehts!

Zum Glück sind die Setzlinge in den Hochbeeten bis jetzt verschont geblieben – liebevoll in Schneckenstopps gepflanzt und vergesellschaftet mit zarten Kapuzinerkressepflänzchen mit hoffentlich glustigeren Blättern wie jene der Artischocken, Kürbisse, Peperoni, Gurken und Co.

Wenn die dreisten Nacktschnecken trotzdem irgendwie an meine Setzlinge in den Hochbeeten kommen, dann streue ich INNERHALB des Schneckenstopps ein biologisches, nützlingsschonendes Schneckenkorn. Das ist für jene Schleimis, welche aus der Erde schlüpfen und so an das satte, aber zarte Grün kommen. Bei Mundraub versteh ich keinen Spass! Sobald aus den Setzlingen stattliche Pflanzen geworden sind, stecken sie die eine oder andere Schnecke gut weg. 

Ich habe wilde Artischocken im Garten - das sind meine Wiegen der Häuschenschnecken. Und absolute Sperrzone für etwaige harte Notfallmassnahmen gegen Schnecken. Seit drei Jahren sind die markanten silbergrünen Blätter der Treffpunkt der Weinberg - und anderen Häuschenschnecken. Beim Anblick huscht immer ein verzücktes Grinsen über mein Gesicht - ich werde wohl nie zu alt für die Häuschenschneckenliebe ;-)

Mein Regentage-Programm: Bäume, Sträucher & Stauden pflanzen für Faule ;-)

Meine Aufwärmphase im Garten ist durch. Der Kreislauf dreht, der Puls ist ausreichend hoch und der Tatendrang gegen den schneckengeplagten Pflanzenschwund was zu unternehmen gross. Nach einem stärkenden Verbene-Tee frisch aus dem Kräuterbeet geht es ans Eingemachte. 

Geschützt unter dem Dach steht Spalierobst, das in die Erde will. Der Zeitpunkt ist perfekt. Durch die Regentage erspar ich mir das tägliche Giessen, damit die Pflanzen ordentlich anwachsen. Zugegeben das Ausheben des Pflanzlochs ist etwas mühsamer mit schwerer, nasser Erde – aber Giesskannen schleppen ist auch nicht ohne.

Nach dem Adrenalinschub des „Schnecken-Schrecks“ geht das fast wie Butter. Starterhilfen zum Loswachsen und Auflockerung zur Vermeidung von Staunässe trifft auf tropfnasse Erde – wird gut vermischt und kommt zur Pflanze. Die passende Unterbepflanzung der Baumscheibe darf sich in ein paar Tagen dazu gesellen.

Regentage sind für mich auch immer Pflanztage. Da kommt im Frühling alles ins Beet. Ich warte geradezu auf die Wettervorhersage, wo Regen angesagt ist. Wenn ich Zeit habe, pflanze ich am Vorabend vor dem Regenschauer, oder eben wenn es gerade mal nicht wie aus Eimern runtergiesst.

So haben die Pflanzen und ich deutlich weniger Stress, als wenn ich an sonnigen Tagen buddle ;-)
 

Kleine Pflanzcheckliste

  • Topfpflanze angiessen (ja, auch bei Regenwetter ;-)) 
    Dann lässt sich diese besser vom Topf lösen
  • Pflanzloch ausheben (gross genug, um zusätzlich Bodenverbesserer wie Sand, CarboVit, Steinmehl oder ähnliches reinzumischen)
  • Ein Teil vom Bodenverbesserer im Pflanzloch gut mit der Erde vermischen
  • Pflanze im Loch platzieren 
  • Ausgehobene Erde mit dem Rest der Bodenverbesserer & Langzeitdünger vermischen und 1/3 der Menge zur Pflanze ins Loch geben.
  • Pflanze gerade ausrichten und schauen, ob "das Gesicht der Pflanze" richtig positioniert ist, damit sie schön zur Geltung kommt, wenn man an ihr vorbei geht
  • Erde gut andrücken, restliche 2/3 reingeben und wieder gut andrücken
  • Bei Bedarf Giessrand machen und Pflanzenstütze einschlagen (z.B. Baumpfahl oder Kletterhilfe)
  • Pflanze gut angiessen, auch wenn der Boden und Wurzelballen feucht ist
  • Pflanzscheibe mulchen oder unterpflanzen
  • Pflanze "säubern"
    (Angebrochene Ästchen, Verblühtes etc. wegschneiden.Ich mache das nach dem Pflanzen - kann aber auch vorher gemacht werden. Ich hab lieber mehr "Knautschzone" während dem Arbeiten.)

Bodenverbesserer

Ich habe im Garten gnadenlos schweren Lehmboden. Heftige Regentage verwandeln den Garten manchmal in ein kleines Venedig und es gibt Beete, welche auch mal ein paar Tage nach dem Regenwetter noch stehendes Wasser haben. Umso wichtiger ist es für mich, mit Bodenverbesserer das Ganze aufzulockern und im Pflanzloch wenigstens ein bisschen "Drainage" zu schaffen. Ebenfalls als Abhilfe pflanze ich Tiefwurzler, die den Boden zusätzlich auflockern und / oder pflanzliche "Wasserbüffel", sprich Pflanzen, die sehr viel Wasser mögen wie Weiden, Wasserdost, Mädesüss und mein geliebter Faulbaum ;-)

Meine Bodenverbesserer

  • Feiner Kies & Sand 
  • CarboVit
  • Napfsteinmehl
  • Trog & Dachgartenerde (mische ich unter die Aushuberde ca. 30%)

Bei grossen Töpfen arbeite ich ohne Kies und Sand und verwende als Drainage kaputte Töpfe oder meinen Töpfereiausschuss an Rohbrandware, die nicht gut gekommen ist ;-) Auch das Napfsteinmehl fällt bei den Töpfen weg, weil ich ja keinen "Aushub" habe, sondern Erde aus dem Sack nehme. CarboVit kommt aber fast überall rein. Gemulcht wird bei mir fast überall - dafür nehme ich Schilfmulch, in den Gemüsebeeten Heu vom Bauern oder wenn vorhanden Rasenschnitt wo es passt. Beim Mulch muss man aufpassen. Es gibt Material, welches den Boden "ansäuert" oder auch welches, das dem Boden noch Nährstoffe entzieht, was ja kontraproduktiv wäre. Schilfmulch trocknet auch recht schnell ab und ist für die Schnecken zwar keine Lava, wo sie keinesfalls drüber kriechen, aber ein bisschen hält es sie schon auch fern. Ausserdem hab ich in den Töpfen mit dicker Mulchdecke meistens weniger Rosenkäferlarven drin.

Vorsicht Pilze!

Leider taugt Regenwetter nicht nur fürs Pflanzen pflanzen – auch Pilze feiern die angenehme Feuchtigkeit. Zum Glück ist es noch nicht wärmer.

Trotzdem reicht es aus, dass bei mir bei den empfindlicheren Rosen bereits erste Spuren von Mehltau zu sehen sind.

Die Rosenschere hat an solchen Tagen Dauereinsatz. Eigentlich liebe ich Hagebutten, aber vom Regen geplagte und verblühte Rosenblüten bieten einfach zuviel "feel-well"-Zone für Pilzsporen.

Beinwell und Schachtelhalm sind an trockenen Tagen meine liebste Prävention gegen den Pilzbefall.

Naschgarten-Tipp zum Regenwetter im Kräutergarten auf Balkon & Terrasse

Das Barbarakraut, auch bekannt als Winterkresse, ist ein echtes Nährstoffwunder. Es strotzt vor Vitamin C, das dein Immunsystem stärkt und vor Erkältungen schützt. Ausserdem enthält es Vitamin A, das wichtig für Augen und Haut ist, sowie Kalzium und Eisen, die Knochen, Zähne und Blutbildung unterstützen.

In der Küche verleiht das Barbarakraut mit seinem würzigen, leicht scharfen Geschmack vielen Gerichten eine besondere Note. Frische Blätter können Salaten einen pikanten Kick verleihen, und ein paar Blätter im grünen Smoothie liefern zusätzliche Vitamine. Vereint mit Olivenöl, Knoblauch und Parmesan entsteht aus dem Barbarakraut ein tolles Pesto. 

Barbarakraut ist pflegeleicht und robust. Es bevorzugt feuchte Böden. Regelmässiges Giessen ist besonders in Trockenperioden wichtig. Das Kraut fühlt sich an halbschattigen bis sonnigen Plätzen wohl und bevorzugt einen nährstoffreichen Boden. Ansaatzeit vom Barbarakraut ist von März - September. Das Kraut ist winterhart und so hat man das ganze Jahr über eine kleine Dosis Gartenvitamine schnittbereit.

Das Barbarakraut gedeiht auch gut im feuchten, lehmigen Boden im Garten. Zum Beispiel in der Uferzone eines Garteteiches oder einem Beet, wo das Wasser auch gerne mal kurz steht und langsam versickert. Als Hundehalterin mit allerlei Gartenbesuchern ziehe ich es jedoch vor das Barbarakraut etwas erhöht in einem Topf zu ziehen - ich möchte keine ungewollte Extrawürze an meinem Barbarakraut ;-)

Beraterseiten & Gartenthemen

Produkte zum Thema