BIOGARTEN-BLOG | Nadine's kreatives Gartenabenteuer
Es gibt einen ganz bestimmten Tag in meinem Gartenkalender, der auf keinen Fall übersehen werden darf: Der Tag, an dem die kalte Sophie endlich von dannen zieht. Dieser Tag ist für mich der Startschuss in ein neues, grünes Abenteuer.
Nachdem sich die Eisheiligen verabschiedet haben, kann ich endlich mit gutem Gewissen meine Setzlinge in die Erde bringen. Bis dahin ist Geduld gefragt, denn ein Kälteeinbruch könnte den Setzlingen arg zusetzen. Die grossen Anzuchtschalen werden ab Anfang Mai täglich zur Akklimatisierung ins Freie gestellt und je nach Nachttemperatur wieder in die "warme Stube" geholt.
Als kleiner "Pflanzen-Messie" nimmt dieses Ritual regelmässig Ausmasse an, welche den Rahmen an vorhandenen Abstellflächen sprengt. Dumm nur, dass ich einen Hund habe, der vernarrt ist in Grünzeug. Einmal nicht aufgepasst und weg ist das erste Blatt eines Chilisetzlings und bei einem grossen Blatt vom Mangold ist die Hälfte weggeknabbert, bevor ich mit der nächsten prall gefüllten Anzuchtschale in den Garten trete. Somit ist der Boden keine Option.
Wenn Sophie durch ist, beginn das Aussortieren. Welche Setzlinge sind stark, gesund und robust genug in grosse Töpfe, Tröge oder Hochbeete zu ziehen? Was mache ich mit der Überproduktion und bring ich es übers Herz die Kümmerlinge auf den Kompost zur Ruhe zu legen?
Meistens behalte ich ein paar Setzlinge als Reserve zurück. Und das hat sich bewährt. Weil irgendwas passiert immer. Entweder hat eine Schnecke eine unbremsbare Hungerattacke und schafft es im Rausch des Magenbrummens die hohe Hochbeetwand hochzukommen, ohne dass die Eidechsen, Vögel, Kröten, Igel und Blindschleichen sie aufhalten. Oder die Wetterlaune schickt einen fiesen Hagelschauer runter. In einem Jahr haben mir Sturmböen und Hagelschlag 6 Gurkenpflanzen dermassen zerpflückt, dass ich froh war, Reservesetzlinge in der Hinterhand zu haben.
Jene Setzlinge, die nach der Reserve noch übrig bleiben, werden meist in der unmittelbaren Nachbarschaft gepflanzt. Und ein paar wenige, wo ich kein Plätzchen dafür finde, wandern tatsächlich auf den Kompost. Im einen Jahr, wo ich viele Tomatensetzlinge übrig hatte und keine Töpfe mehr, hab ich alle, die nicht wegkamen wild in das eine Hochbeet gepflanzt. Mache ich nie wieder ;-)
Das Resultat war ein total wilder, beinahe undurchdringlicher Tomaten-Dschungel. Ausgeizen und das Entdecken von reifen Tomaten wurde zur echten Herausforderung und mit den Verrenkungen, die es dafür brauchte, trug ich bestimmt zur täglichen Unterhaltung der Nachbarschaft bei.
Nachdem ich wild gemischt Setzlinge gezogen habe, beginnt der kreative Teil: Die Auswahl der perfekten Setzlingskombination für meine Mischkultur in Topf und Beet. Es ist wie ein spannendes Puzzlespiel. Welche Pflanzen harmonieren gut miteinander? Welche unterstützen sich gegenseitig im Wachstum und im Abwehren von Schädlingen?
Da wären zum Beispiel die Tomaten und Basilikum – ein Dreamteam! Tomaten lieben die Gesellschaft von Basilikum, der sie vor gefrässigen Insekten schützt. Und ich liebe es, später den Duft der Tomatenblätter mit dem würzigen Aroma des Basilikums in der Nase zu haben. Daneben dürfen in meinem Garten keine Ringelblumen und Kapuzinerkresse fehlen. Sie sind wahre Alleskönner und vertreiben nicht nur Schädlinge, sondern locken auch Nützlinge an.
Mein Plan ist es, die "Ringel & Kappu" zwischen meine Salatpflanzen zu setzen. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern hält auch Blattläuse fern. Weitere "Lückenbüsser" sind bei mir Schnittknoblauch und Tagetes. Beide anspruchslos, dankbar und lecker in der Gartenküche. Zu den gezogenen Kartoffeln, gesellen sich Pfefferminze, Buschbohnen und Bohnenkraut. So hoffe ich jedes Jahr, die Kartoffelkäfer fern zu halten. Bis jetzt klappt das ganz gut soweit.
Karotten und Zwiebeln – das perfekte Duo gegen die Möhrenfliege und Zwiebelfliege. Während die Karotten im Boden ihre Wurzeln tief graben, wachsen die Zwiebeln oberhalb kräftig in die Höhe. Sie halten sich gegenseitig die Schädlinge vom Leib und wachsen gesund und stark.
Als Balkon- und Hochbeetgärtnerin mache ich mir die Bodenvorbereitung recht einfach. Wenn im Vorjahr alles abgeerntet ist und keine naschgartentechnische Nachkultur geplant ist, kommt die Gründüngung zum Zuge. Die wird im Folgejahr dann unter die Erde gearbeitet, dazu noch Terra Preta - Carbovit und die vegane Allzweckwaffe zum Wuchsbeginn: Biosol. Mit dieser Kombi habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Bei etwas empfindlicheren Setzlingen kann man zusätzlich mit Rhizosan und Rhizoplus arbeiten, damit die Nährstoffversorgung von Beginn an optimal läuft. Danach kommen bei mir regelmässig pflanzenstärkende Jauche zum Einsatz. Dabei wechsle ich zwischen Schachtelhalm, Beinwell und Brennnessel ab. Die Starkzehrer kriegen jeweils noch einen Zwischengang Flüssigdünger. Und... ich liebäugle noch mit einer Wurmkomposterröhre fürs Hochbeet.....mal gucken ;-)