BIOGARTEN-BLOG | Nadine's kreatives Gartenabenteuer
Mit dem Frühling steigt auch meine Vorfreude auf die Kräuterküche. Meine Nachbarn haben ein Beet, welches im Frühling beinahe von Bärlauch überquillt – und je nach Tageszeit und Wetter ein feines Knoblaucharoma in der Siedlung verströmt. :D Kein beissender, sondern ein würziger Duft, der selbst meine geplagte Heuschnupfennase triggert. Für mich ist das der offizielle Start in die Gartenküchensaison – jetzt wird wieder geschnippelt, gerührt, getrocknet, gemixt und konserviert.
Mein eigener kleiner Bärlauchfleck im Garten ist noch klein. Langsam aber sicher deckt er den Fleck unter dem Johannisbeerstämmchen zu und wenn ich Glück habe, spriesst da bald auch mehr wie genug. ;-) Wieso dann nicht den im Wald pflücken gehen? Kann man natürlich mit einem gemütlichen Waldspaziergang verbinden. Aber im eigenen Garten hab ich den Bärlauch in Griffnähe, keine giftigen Nachbarpflanzen, die ich mit ihm verwechseln könnte, und ich kann so ernten, dass genug übrig bleibt, damit er sich weiter ausbreiten und vermehren kann. Und gibt es im Wald anderes, was mich dann triggert, wenn ich anderen «Pflücker:innen» zuschaue und überlege, wie ich es ruhig, diplomatisch und charmant herüberbringen könnte, dass etwas stehen lassen hilft, damit nächstes Jahr auch wieder was wächst... Ich möchte ja in aller Ruhe und Frieden meine Kräuter pflücken, damit dann etwas richtig Leckeres in der Küche entsteht :D
Tipp: Wer beim Pflücken unsicher ist – man kriegt frischen Bärlauch auch an Wochenmärkten.
Der Name «Bärlauch» kommt tatsächlich von den Bären! Es wird gesagt, dass Braunbären nach ihrem Winterschlaf als Erstes den aromatischen Bärlauch fressen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Pflanze soll ihnen Energie liefern und den Körper reinigen – quasi ein natürlicher «Frühjahrsputz» für Bären.
Auch in der Mythologie galt der Bär als Symbol für Stärke und Vitalität, und man glaubte, dass der Verzehr von Bärlauch diese Eigenschaften auf den Menschen überträgt. Ob man sich nach einer leckeren Bärlauch-Kräuterbutter auch so stark wie ein Bär fühlt?
Sammeln/Ernte-Utensilien
Mise-en-Place, Küchenutensilien
Tipp: Wer für die Verarbeitung gerade keine Zeit hat, kann die Bärlauchblätter so in den Geschirrtüchern lassen, eine Rolle machen und ihn so in den Kühlschrank legen. So bleibt er ca. 1 Tag frisch.
1 Wer keine Geduld oder Zeit zum Nocken formen hat, füllt die Kräuterbutter entweder in eine Eiswürfelform ab oder formt eine Butterwurst und hüllt diese wie ein Bonbon in Cellophanfolie oder Backpapier.
Der Bärlauch hat ein paar gefährliche Doppelgänger: Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab – und die sind alles andere wie harmlos.
Darum wie mit allem, was man an Pflanzen für die Gartenküche sammelt und verarbeitet: Nur sammeln, was man WIRKLICH kennt und 100%ig sicher ist, das Richtige zu haben.
Bärlauch ist nicht nur ein aromatisches Wildkraut, sondern auch ein echtes Superfood mit zahlreichen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Die Heil- und Nutzpflanze hat viele wertvolle Bestandteile für einen leckeren Gartenküche-Start in den Frühling:
Bärlauch ist somit ein vielseitiges Wildkraut, das nicht nur in der Küche überzeugt, sondern auch einen wertvollen Beitrag zu Gesundheit und Wohlbefinden leistet. Richtig verarbeitet und in der richtigen Dosis kann Bärlauch folgende gesundheitliche Auswirkungen haben:
Der Bärlauch ist eine sehr alte Pflanze und es gibt Funde von Überresten, welche bis zurück in die Jungsteinzeit gehen. Hildegard von Bingen empfahl den Bärlauch für verschiedene Anwendungen und beim Kaiser, Karl dem Grossen, wurde sogar in Form seiner Landgüterverordnung festgehalten, dass Bärlauch in den Gärten der kaiserlichen Güter anzupflanzen sei.